Padmini Chettur, Studie zu A Slightly Curving Place, 2020 | Bild: Sara
Dodecahedron speaker installed at Anupu, Nagarjunakonda. Video: Umashankar Manthravadi
Der Ausdruck „Isipabbarabhumi“ aus dem Prakrit beschreibt in der Kosmologie des Jainismus einen besonderen Ort hoch über dem Himmel, der wie ein Sonnenschirm gebogen ist. Dort leben die körperlosen Seelen der Vollkommenen in ewiger Einsamkeit. Vom übrigen Kosmos getrennt, können sie keinen Kontakt zueinander aufnehmen, die anderen Seelen weder hören noch gehört werden.
In der Ausstellung entsteht ein bogenförmiger Ort nicht am Scheitelpunkt des Universums, sondern unter einer ambisonischen Klangkuppel. Hier kann sich ein Publikum versammeln, um einer Vergangenheit nachzuspüren, die heute nicht mehr hörbar ist. In einem anderen Raum rotiert ein tanzender Körper auf Projektionsleinwänden und malt ein Bild der Zeit, das in ein anderes übergeht.
Die Ausstellung antwortet auf experimentelle Ansätze des Klangarchäologen Umashankar Manthravadi. Ihr Zentrum bilden ein vielstimmiges, räumlich inszeniertes Hörstück und eine Videoinstallation, die Beiträge aus Literatur, Choreografie, Komposition, Tanz, Schauspiel, Musik, Fieldrecordings und Sounddesign zusammenbringen. Die Mitwirkenden greifen dabei nicht nur die Arbeit der anderen auf, sondern lassen weitere Anregungen einfließen und transformieren sie.
Die ambisonische Kuppel besteht aus 21 Lautsprechern und erzeugt ein dreidimensionales Klangfeld. Sie wird vom Fachbereich Audiokommunikation der Technischen Universität Berlin zur Verfügung gestellt.