Gamelan-Konzert

Gamelan Gong Kebyar "Taruna Mekar"

Tunjuk-Tabanan/Bali

So 9.10.2005
20h
Eintritt: 13 €, ermäßigt 10 €, Festivalticket: 30 €
Ensemble Taruna Mekar, Copyright: Dieter Mack

Die balinesische Gamelan-Musik ist nahezu vollständig festgelegt und erfordert große Virtuosität. Das Ensemble, ein „echtes“ Dorforchester, präsentiert zwei traditionelle Kompositionen und neue Werke, unter anderem von I Madé Arnawa, der auch musikalischer Leiter ist. Der in dem Dorf ansässige Komponist, der lange in Kalifornien unterrichtet hat, erarbeitete vor 2 Jahren fünf sehr komplexe, neuartige Kompositionen und studierte sie dann 18 Monate lang mit dem Dorforchester ein. Das Ergebnis war sowohl kompositorisch als auch spielerisch so überragend, dass es international Aufsehen erregte. Drei dieser Arbeiten und ein Neues Werk werden präsentiert. Als Gastkomponist hat Oya Yukarya aus Westjava mit diesem Ensemble ein weiteres neues Werk einstudiert, das vor allem mit Sprachklängen arbeitet.


Die Kompositionen des Abends


„Perbawa“ ( I Madé Arnawa , 2005)

Diese Komposition wurde durch das Reisstampfen mit Stößeln in Holztrögen und das Schlagzeugkonzert „Vuh“ von Dieter Mack angeregt. „Während bei ,Vuh’ vor allem die Zeitstruktur eine Rolle spielt, habe ich vom Reisstampfen bestimmte rhythmische Elemente übernommen und neu kombiniert. Zudem wurden die Spielweisen den Notwendigkeiten eines großen Gamelanorchesters angepasst“, sagt I.M. Arnawa.


„Lombo-Lombo“ und „Liyar Samas“ (Traditionell)

Die Werke stammen aus verschiedenen traditionellen Repertoires der balinesischen Musik. „Lombo-Lombo“ zählt zu einer Reihe von semi-zeremoniellen Instrumentalstücken, die sich vor allem durch eine bestimmte formale Struktur unterscheiden: Das vorliegende Stück besteht aus acht kleineren Gongphrasen bis zum Erklingen des großen Gongs. Diese Werke gliedern sich in der Regel in einen großen Hauptteil, der nach einer solistischen Einleitung gespielt wird, einen schnelleren zyklischen Mittelteil und einen noch schnelleren Schlussteil mit kürzerer Gongphrase.

„Liyar Samas" - was soviel wie „400 Goldstücke“ bedeutet und sich möglicherweise auf eine Auftragsbezahlung bezieht – ist eine Komposition des berühmten Musikers I Wayan Lotring, der die Musik Balis im 20. Jahrhundert maßgeblich prägte. Das Werk wurde Ende der 1920er Jahre komponiert. Ursprünglich als instrumentale Eröffnung einer Tanzdarbietung aufgeführt, hat sich diese Komposition auf vielfältige Weise weiterentwickelt und verselbständigt. Lotring hat wahrscheinlich selbst zu dieser Entwicklung beigetragen, weil er das Werk nachweislich an verschiedenen Orten mit signifikanten Abweichungen unterrichtete. Typisch ist die Reihung kleiner zyklischer Formteile, die durch sehr melodische Überleitungen miteinander (teilweise motivische Ableitungen von den Hauptteilen) verbunden werden.


„Komposisi 2” & “Komposisi 5“ ( I Madé Arnawa , 2003)

Beide Werke stammen aus Arnawas fünfteiligen Zyklus „Wak Bajera“, den er zum Abschluss seines Aufbaustudiums in Surakarta komponierte. Hinter „Komposisi 2“ steht ein kleines Programm, nämlich die abstrahierte Beschreibung von demonstrierenden Frauen, die ihr Leiden zum Ausdruck bringen. Neben einigen ungewöhnlichen Phrasenbildungen spielen in dieser Komposition vor allem Phasenverschiebungsprozesse eine wichtige Rolle, wie er sie vor allem durch das Studium der amerikanischen minimal music kennen gelernt hat. „Komposisi 5“ ist neben der minimal music auch von Dieter Macks Gamelankomposition „Crosscurrents“ geprägt. Dabei geht es um die Problematik bei der Kombination zweier verschiedenartiger musikalischer Elemente. Hier handelt es sich um die Kombination von zwei verschiedenen Gamelan-Ensembles mit zwei unterschiedlichen Stimmungssystemen.


„Idekeliher“ ( Oya Yukarya , 2005)

Der Titel des Werks kommt aus dem Sundanesischen und bedeutet so viel wie Loyalität, Vorbereitet sein und Bewusstsein im Allgemeinen. „Die Arbeit mit einem balinesischen Gamelan Gong Ensemble war natürlich eine große Herausforderung, da ich mich vorher noch nicht damit beschäftigt hatte“, sagt Oya Yukarya. "Die typische hervorstechende Dynamik und das Fünftonsystem waren meine Ausgangspunkte. Meine Angst vor Schwierigkeiten aufgrund der kulturellen Unterschiede verschwand gleich zu Beginn der gemeinsamen Arbeit. Ich war begeistert von der professionellen Haltung der balinesischen Musiker, und das Gefühl einer gemeinsamen Arbeit war immer evident."


Programm

I Madé Arnawa: „Perbawa“ (2005)

Traditionell: „Lombo-Lombo“

I Made Arnawa: „Komposisi 2“ (2003)

PAUSE

I Wayan Lotring/trad.: „Liyar Samas“ (ca. 1930)

Oya Yukarya: „Idekliher“ (2005)

I Madé Arnawa: „Komposisi 5“ (2003)


Leiter der Gruppe und einheimischer Komponist: I Madé Arnawa

Auswärtiger Komponist: Oya Yukarya aus Bandung


Im Rahmen der Asien-Pazifik-Wochen, die unterstützt werden durch die Stiftung deutsche Klassenlotterie Berlin (DKLB).