Im Fermentations-Workshop Soiling, Sowing, Fermenting (Pflügen, Säen, Fermentieren) stellt die in Hongkong lebende Künstlerin Lo Lai Lai Natalie nukazuke (糠漬け) vor, eine traditionelle japanische Fermentationsmethode, bei der Gemüse in feuchter Reiskleie konserviert wird. Der Herstellungsprozess von Nukazuke, eine pastenartige Milchsäuregärung, erinnert an die landwirtschaftliche Arbeit des Pflügens und der Aussaat von Samen, wobei die Zeit als Dünger dient, um die Ernte erzielen zu können.

Seit dem Aufkommen der Landbewegung in den nordwestlichen New Territories in Hongkong im Jahr 2009 betrachtet Lo Landwirtschaft als Form des sozialen Aktivismus. Ihre landwirtschaftliche Praxis ist eng mit ihrem Schaffen als Videoessayistin mit Schwerpunkt auf Flora, Fauna, landwirtschaftlichen Lebensweisen und Ernährungsgewohnheiten verbunden. Sie setzt sich mit neuen Ansätzen auseinander, die Lebendigkeit und Heterogenität des Bodens wahrzunehmen und erforscht neue Möglichkeiten von Kollektivität, die auf einem organischen, intersubjektiven Denken beruhen, das ihre menschlichen und nichtmenschlichen Gefährt*innen einschließt. Im Rahmen des Workshops wird Lo Einblicke in die vom Boden ausgehende, artenreiche Ökologie ihres täglichen Schaffens geben und dabei Verbindungen zwischen den Ackerböden Hongkongs, dem Gärboden von Nukazuke und dem gesellschaftlichen Nährboden herstellen – allesamt voller lebendiger Relationalität und intensiver Unvorhersehbarkeit.

Soiling, Sowing, Fermenting kombiniert einen Vortrag und ein Tutorial zur Lebensmittelzubereitung, kollektive Diskussionen und gemeinsames Kochen, Ackerbau und Fermentation miteinander. Untersucht wird, wie die Pflege des Bodens zu einer Form der sozialen Teilhabe wird, wie man eine Mikrobiota kultiviert, die das Menschenleben in den Sinn eines Ganzen einwebt, und wie man mit und ineinander lebendig agiert, um Wandel und hoffnungsvollen Verfall zu bewirken. Der Workshop produziert eine (lebendige) Installation mit Nukazuke, die von den Teilnehmer*innen hergestellt wird. Die Installation wird bis Ende des Jahres im HKW zu sehen sein.

Im Anschluss an den Workshop finden die Eröffnungsveranstaltung von L is for the Way You Look at Me und eine abendliche Filmvorführung statt.