Jubiläum der jüngeren Schwarzen Bewegung
40 Jahre Widerstand, Empowerment und Zukunftsgestaltung
Gespräch
Fr., 24.10.2025
Safi Faye Saal
€5
Auf Deutsch, Simultanübersetzung ins Englische und in Deutsche Gebärdensprache (DGS)

Seit Jahrhunderten prägen Schwarze Menschen die Geschichte Deutschlands, politisch, poetisch, wissenschaftlich und in vielen weiteren Bereichen. Von den Streitschriften Anton Wilhelm Amos in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, der Petition für Gleichberechtigung und Selbstständigkeit von Martin Dibobe und seinen Mitstreiter*innen 1919 über die künstlerischen Interventionen eines Louis Brody in den 1930er Jahren, Dualla Misipos literarische Stimme in Der Junge aus Duala bis hin zu den kraftvollen Gedichten von May Ayim. Schwarze Perspektiven haben Deutschland geprägt und verändert. Doch allzu oft blieben sie unsichtbar, wurden marginalisiert oder sogar bewusst ausgeblendet.
40 Jahre nach der Gründung der Initiative Schwarze Menschen in Deutschland (ISD) blicken zahlreiche Protagonist*innen zurück, erinnern und feiern – aber bleiben dabei nicht stehen. Denn dieses Jubiläum ist nicht nur ein Moment der Rückschau, sondern vor allem eine Einladung zum gemeinsamen Weiterdenken: Wie kann sich Schwarzsein in Zukunft artikulieren und organisieren? Wie lassen sich lokale Kämpfe im globalen Kontext verankern? Welche Brücken führen von der Gegenwart Schwarzer Lebensrealitäten in Deutschland zur Zukunft Schwarzer Communitys allgemein?
Zum Jubiläum versammeln sich Freund*innen, Gründer*innen und Wegbegleiter*innen der ISD im Haus der Kulturen der Welt, darunter ADEFRA e. V. – Schwarze Frauen in Deutschland, Each One Teach One, der Zentralrat der Afrikanischen Gemeinde in Deutschland und zahlreiche weitere Initiativen und Netzwerke. Sie teilen Erinnerungen, Erfahrungen und Visionen. Außerdem berichten sie vom gesellschaftlichen Klima zur Zeit der Gründung der ISD, von Herausforderungen, Erfolgen und darüber, was es damals bedeutete, ‚deutsch‘ zu sein, und was sich seither verändert hat.
Doch anlässlich dieses Jubiläums richtet sich der Blick nicht nur auf die Vergangenheit. Die Veranstaltung widmet sich auch den jungen, selbstorganisierten Initiativen aus der demokratischen Zivilgesellschaft, die heute ihre Stimme erheben. Damals wie heute geht es dabei darum, Schwarze Perspektiven in ihrer Vielfalt sichtbar zu machen, Bündnisse zu stärken und neue Wege der Solidarität zu eröffnen – gemeinsam mit der Behindertenrechtsbewegung, Geflüchtetenorganisationen, queeren, jüdischen und zahlreichen weiteren Communitys.