Springtime in a Small Town

R: Tian Zhuangzhuang

So 30.4.2006
20.30h
Eintritt: Einzelvorstellung 5 €, ermäßigt 3 €, Abendticket 8 €, ermäßigt 5 €. Das Ticket berechtigt auch zum Besuch der Ausstellung.

Das Individuum in der Geschichte

Tian Zhuangzhuang, Springtime in a Small Town, Copyright: Promo

China 2004, 116 min, OmeU

Hochelegantes Remake des Klassikers Spring in a Small Town aus dem Jahr 1948: „Ein gelassenes, subtiles und perfekt inszeniertes Drama um mühsam im Zaum gehaltene Gefühle, die hinter einer aufwändig gestylten Fassade kaum verborgen bleiben.“ (Shelly Kraicer, China Now Magazine) Wie im Original führt der Besuch des Arztes bei seinem früheren Freund und dessen Frau zu Eruptionen kaum verhüllter Gefühle. Erinnerungen an früher – der Besucher und die Frau waren in ihrer Jugend Geliebte – drohen das labile Gleichgewicht der Dreiecks-Beziehung wieder und wieder zu kippen. Während aber der ursprüngliche Film einen radikalen Kommentar auf den Zusammenbruch Chinas während des Bürgerkriegs darstellte, haben wir es hier mit einem nostalgischen Blick auf eine verlorene Vergangenheit zu tun, bevor Bürgerkrieg und Kulturrevolution China von seiner Vergangenheit abschnitten. Die zentrale Frage dieses Remakes ist denn auch: Ist der Mensch, dem seine Geschichte genommen wurde, verdammt dazu, ziellos und voller Schmerz umherzuziehen? Oder ist die Anstrengung, die es kostet, sich an die Vergangenheit zurückzubinden, das noch größere Leid?


Das Individuum in der Geschichte

Es sind stets die Schicksale der Einzelnen, in denen sich Geschichte widerspiegelt – sei es in den präkommmunistischen Zeiten der „Bourgeoisie“, sei es in denen der Volksrepublik: Ein vierjähriges Kind, zwei Prostituierte, eine Dreiecksgeschichte: Geschicke greifen ineinander, verlieren sich, das Leben geht weiter…