Kulturelles Gedächtnis

Internationales Symposium

So 26.3.2006
10h
Eintritt frei

Eine Veranstaltung von Haus der Kulturen der Welt und der Bundeszentrale für politische Bildung

Internationale Wissenschaftler und Künstler umreißen chinesische wie auch europäische Perspektiven auf die so brennenden wie komplexen Fragen zum kollektiven, manifestierten Gedankengut von Kulturen, die nicht nur für Erinnerungspolitiken, sondern gerade für die künstlerische Praxis existenziell wichtig sind.


So 26.3.


11 h Urbane Räume: Räume des Erinnerns und Vergessens

Jasper Becker, Journalist und Wissenschaftler, Beijing

Huang Rui, Kurator und Kritiker, Beijing

Kang Min Jay, Professor für Architektur, Taiwan

Moderation: Jochen Noth, Asien-Pazifik-Institut für Management, Berlin

Die Großstädte Chinas befinden sich im Zustand einer permanenten Veränderung, die einerseits die virulente Aktualität eines postmodernen Lebenswandels vermittelt, aber andererseits die modernistische Geste des großen Plans, einer tabula rasa vollzieht. Die Utopien der internationalen Großarchitekten, die sie im Westen niemals durchführen könnten, finden im aktuellen China sowohl eine ideologische Untermauerung wie die notwendigen Mittel. Der Verlust der „gewachsenen“ Stadteile, die solchen Projekten zum Opfer fallen, kann für viele eine Tragödie darstellen, dennoch stellt sich die Frage, wie überhaupt historische Orte und Räume, deren Relevanz für die zeitgenössische Gesellschaft nicht mehr gegeben ist oder die als Lebensraum kaum mehr geeignet scheinen, adäquat transformiert werden könnten. Wie gerade Kunst und Kultur dazu einen wesentlichen Beitrag leisten können, diskutieren internationale Experten und Aktivisten auf dem abschließenden Panel der Konferenz.


13 h Abschlussdiskussion



Die Referenten:


Jasper Becker

Er studierte Sinologie an der Mill Hill School und machte seinen Abschluss am Goldsmith’s College an der Universität in London. Außerdem studierte er an der Ludwig-Maximilians-Universität in München und erhielt später ein Postgraduierten-Diplom in modernem Chinesisch von der Universität London. Für diverse englischsprachige Zeitungen arbeitete er als Korrespondent in China und Hong-Kong und ist der Verfasser einiger Standardwerke zur jüngeren chinesischen Geschichte („The Chinese“ und „Hungry Ghosts, Maos Secret Famine“).

Website: http://www.jasperbecker.com


Huang Rui

Künstler, Designer und Publizist. Lebte und arbeitete von 1984 bis 2001 in Japan; nach seiner Rückkehr nach Beijing gründete er als einer der ersten Künstler eine Galerie und ein Studio im mittlerweile international bekannten 798 Art District in Beijing, wo er auch das interdisziplinäre Dashanzi International Art Festival kuratierte.


Kang Min Jay

studierte in den USA Stadtplanung und Landschaftsarchitektur und ist nun Dozent an der Tamkang Universität in Taipeh. Er beschäftigt sich mit dem Zusammenspiel künstlerischer und sozialer Aktivität im städtischen Umfeld und der Kulturlandschaft sowohl als kulturellem Prozess wie als Raum natürlichen Wachstums und urbaner Gestaltung.


Jochen Noth

studierte Literatur und Politikwissenschaft in Heidelberg und Paris. Lebte und arbeitete mehrere Jahre als Journalist und Dozent in Beijing und ist Vorstandsmitglied von stadtkultur international , einem Berliner Verein zur Förderung des Kulturaustausches zwischen Berlin und Beijing.