Musiktheater

Mela Meierhans: Rithaa - Ein Jenseitsreigen II

Arabische Klagegesänge und Trauerrituale

Sa 27.3.2010
18h
Voraufführung: Eintritt 15 €
So 28.3.2010
20h
Eintritt: € 20 I 15 I 12
Mo 29.3.2010
20h
Eintritt: € 20 I 15 I 12
Kamilya Jubran, Rithaa – ein Jenseitsreigen II, © Ute Schendel

Jenseitstrilogie Teil II (2010) UA/AW

Ein Musiktheater mit Kamilya Jubran


Texte von Al-Khansa, Judith Butler, Birago Diop, Salman Masalha, Hassan Najmi


ensemble dialogue: Kamilya Jubran, Gesang/Oud | Leslie Leon, Mezzosopran | Anna Spina, Viola | Claudia Eigenmann, Violoncello | Cristin Wildbolz, Kontrabass | Meinrad Haller, Klarinetten | Diane Eaton, Horn/Alphorn | Anita Kuster, Posaune/Alphorn | Françoise Rivalland, Perkussion/Santur


Sandra Gysi / Ahmed Abdel Mohsen, Film | Thea van Woland, Visual Arts | Charlotte Frisch, Choreographie | Ina Boesch, Dramaturgie | Regina Lorenz, Kostüme | Martin Müller, Raum/Licht | David Buser, Technische Leitung/Licht | Hebba Sherif / Maysoon Mahfoudh, Wissenschaftliche Beratung | Johanna Schweizer / Ursula Freiburghaus, Projektleitung


Auftragswerk Gare du Nord Basel

Eine Koproduktion von Gare du Nord/Bahnhof für Neue Musik Basel und MaerzMusik | Berliner Festspiele, gefördert durch Kulturstiftung des Bundes und Pro Helvetia

Berliner Festspiele in Zusammenarbeit mit Haus der Kulturen der Welt und Pro Helvetia Kairo


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Zwar sind kulturübergreifende Musikprojekte zunehmend angesagt, doch häufig enden sie in klischiertem Exotismus. Nicht so bei der Schweizer Komponistin Mela Meierhans. Wenn sie sich an solche Grenzüberschreitungen wagt, reiben sich musikalische Welten elektrisierend aneinander. So schuf sie 2006 mit Tante Hänsi, dem ersten Teil ihrer Jenseitstrilogie über Totenklagen, aufgeführt bei MaerzMusik 2007, ein Werk, in dem sie artifiziellen Gesang mit Schweizer Jodel kontrastierte – ein Ohrenöffner für beide Genres.

In Rithaa – Ein Jenseitsreigen geht sie einen Schritt weiter. In diesem zweiten Teil der Trilogie lässt sie nicht nur zeitgenössische europäische Musik auf zeitgenössische arabische Musik treffen, sondern komponiert – in Zusammenarbeit mit der palästinensischen Komponistin Kamilya Jubran – einen sensiblen Austausch zwischen Orient und Okzident. Das Fundament der kompositorischen Begegnung sind Tonreihen, hergeleitet aus den Buchstaben des lateinischen und arabischen Alphabets. Da es noch immer häufig Sache der Frauen ist, Tote zu beklagen, steht im Zentrum von Rithaa, das sich arabischen Klagegesängen und Trauerritualen widmet, die Frauenstimme. Genau genommen drei Sängerinnen: die im arabischen Raum vor allem als Sängerin bekannte Kamilya Jubran, die deutsche Mezzo-Sopranistin Leslie Leon sowie Nawal Noah, eine ägyptische Klagefrau, die aber nicht auf der Bühne präsent ist, sondern in einer Filmprojektion (von Sandra Gysi und Ahmed Abdel Mohsen).

Die drei Frauen stehen für verschiedene Klangtraditionen, in ihren Stimmen vermischt sich die arabische mit der europäischen Musikwelt. So vielfältig das Tonreich, so babylonisch das Sprachengewirr. Basierend auf Texten zeitgenössischer arabischer Dichter, der legendären vorislamischen Poetin Al-Khansa sowie der amerikanischen Philosophin Judith Butler rezitieren und singen die drei Frauen auf Arabisch, Deutsch und Englisch. Musikalisch werden sie unterstützt vom ensemble dialogue, für die Konzeption des Raumes sind verantwortlich Martin Müller (Licht/Bühnenbild), Charlotte Frisch (Choreografie), Thea van Woland (Visual Arts).

In Auftrag gegeben wurde nach dem Teil I nun auch der Teil II der Jenseitstrilogie vom Gare du Nord, Bahnhof für Neue Musik in Basel. Die Durchführung wird als Koproduktion des Gare du Nord mit dem Festival MaerzMusik und in Zusammenarbeit mit Pro Helvetia Kairo realisiert. Gefördert wird Rithaa – Ein Jenseitsreigen durch die Kulturstiftung des Bundes und die Schweizer Kulturstiftung Pro Helvetia.


Mehr Informationen:

www.meierhans.info

www.kamilyajubran.com

www.meierhans.info/ensemble_dialogue