Vorträge mit anschließender Diskussion

The Nation with the Soul of a Church - Transatlantische Dissonanzen zur Rolle der Religion

Paul S. Boyer und José Casanova

Do 20.9.2007
20h
Eintritt frei

Mit deutsch-englischer Simultanübersetzung

Warum die wachsende Vielfalt der neu-christlichen Religionsgemeinschaften zu einer wichtigen politischen Macht der USA geworden sind und warum sie für Europäer weitgehend rätselhaft bleibt, untersucht der renommierte Religionshistoriker Paul S. Boyer (University of Wisconsin). Wie es Europa aber mit der Religion hält, dazu vertritt der Soziologe José Casanova (Budapest/New York) eine provokante These: Das europäische Unbehagen gegenüber den Moslems in Europas Mitte spiegele auch den Glaubenskampf zwischen den säkularen Eliten und religiösen Bürgern.


Gesprächspartnerin: Britta Waldschmidt-Nelson (Amerika-Institut der Ludwig-Maximilian-Universität München)

Moderation: Berndt Ostendorf (Amerika-Institut der Ludwig-Maximilian-Universität München)


Paul S. Boyer ist emeritierter Merle Curti Professor für Geschichte und ehemaliger Direktor (1993-2001) des Instituts für Forschung in Geisteswissenschaften an der University von Wisconsin-Madison. Zu Boyers Forschungsinteressen gehören unter anderem die amerikanische Kultur- und Geistesgeschichte sowie die amerikanische Religionsgeschichte. Er war Fellow der Guggenheim und Rockefeller Foundation und ist ein gewähltes Mitglied der American Academy of Arts and Science, der Society of American Historians und der American Antiquarian Society. Bevor er 1980 nach Wisconsin kam, unterrichtete er an der University of Massachusetts-Amherst (1967-1980). Boyer hat an über 90 Colleges und Universitäten in den USA, West-Europa und Israel Vorlesungen gehalten.


José Casanova ist Professor für Soziologie an der New School for Social Research in New York. Seine Forschungsschwerpunkte sind Religion, Demokratisierung, transnationale Migration und Globalisierung. Er studierte Philosophie am Seminario Metropolitano in Saragossa, Spanien und hat einen Master sowohl in Theologie von der Universität Innsbruck (1973) als auch in Soziologie von der New School for Social Research (1977), wo er auch 1982 seinen PhD in Soziologie erhielt. Von 2005 bis 2006 war Casanova Fellow am Wissenschaftskolleg zu Berlin und seit 2006 ist er dort Mitglied des akademischen Beratungsausschusses. Seit 2006 ist Casanova Distinguished Visiting Professor an der Central European University in Budapest und Mitglied des Beratungsausschusses des Religious Studies Program, CEU. Zu seinen neueren Publikationen gehören u.a. „Rethinking Secularization: A Global Comparative Perspective” in The Hedgehog Review (2006), “Einwanderung und der neue religiöse Pluralismus, ein Vergleich zwischen der EU und den USA” in Leviathan (2006) und “Catholic and Muslim Politics in Comparative Perspective” in The Taiwan Journal of Democracy (2005).


Britta Waldschmidt-Nelson ist akademische Rätin am Amerika-Institut der Ludwig-Maximilians-Universität in München, wo sie seit Mitte der 1990er Jahre amerikanische Kulturgeschichte unterrichtet. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen vor allem in der Afro-Amerikanistik, der amerikanischen Sozial- und Religionsgeschichte und den Transatlantischen Beziehungen. Zu ihren wichtigsten Publikationen zählen: From Protest to Politics: Schwarze Frauen in der Bürgerrechtsbewegung und im Kongress der Vereinigten Staaten (1998), Europe and America: Cultures in Translation (2006), Gegenspieler: Martin Luther King & Malcolm X (2007) und Christian Science im Lande Luthers: Zur Entwicklung einer amerikanischen Religionsgemeinschaft in Deutschland (in Vorbereitung, 2008).


Die Transatlantischen Gespräche sind eine gemeinsame Veranstaltungsreihe des Hauses der Kulturen der Welt, der Bundeszentrale für politische Bildung und der American Academy.