Zum Menü springen

Das Diskurs-Festival Utopie Osteuropa geht weiter: Im Februar erwarten das HKW-Publikum Diskussion, Musik, Performance und eine Lyriknacht

29.1.2024

Das historisch gewordene Datum der Kriegserweiterung in der Ukraine steht nun, zwei Jahre später, nicht nur für einen brutalen Angriffskrieg, sondern auch für eine Perspektivenverschiebung: Die Ukraine rückte in den Fokus des deutschen Bewusstseins und legte offen, wie sehr der deutsche Blick ostwärts von Stereotypen, Unwissen und Desinteresse geprägt gewesen war. Im Rahmen des Diskurs-Festivals Utopie Osteuropa umkreisen Künstler*innen Aspekte von Widerstand und Widerständigkeit: Humor in der Kunst, Lyrik als Form des Überlebens und Diskussionen zu Kunst als Gegenwartsbewältigung. Was soll diese Verortung „Osten“ bedeuten und brauchen wir das überhaupt noch? Wie kann ein Dialog gelingen oder ist er schon längst im Gange – in Poesie und in der Musik? Und ist Kunst nicht ohnehin der fruchtbarste Boden für eine gemeinsame Utopie?

Der Auftakt zu Utopie Osteuropa im LCB am Wannsee widmete sich in Form eines Autor*innentreffens im vergangenen Dezember dem Schreiben als Mittel zur Neuvermessung der Gegenwart.

Am 8. Februar wird das von Max Czollek und Sasha Marianna Salzmann konzipierte Diskursfestival im HKW fortgesetzt: Katharina Warda, Yevgenia Belorusets und Olga Shparaga diskutieren, welche Rolle die politische Situation in Osteuropa für den gesamten europäischen Raum spielt und welche Auswirkungen das auf Kunst und Literatur hat. Mit der Groppe Fo Sho bringt das HKW Black Jewish Ukrainian Hip Hop auf die Bühne. Ein DJ Set von Anna Schreit beschließt den Abend. Am 18. Februar spüren The Disorientalists in ihrem Bühnenstück dem verschlungenen Lebensweg von Essad Bey nach. Mit einer Lyriknacht  am 24. Februar, dem historischen Datum der Kriegsausweitung in der Ukraine, geht das Festival zu Ende: Lyriker*innen mit unterschiedlichen Muttersprachen lesen aus ihren Werken – gegen die Verzweiflung, für Solidarität und ein Miteinander, das sich nicht in nationale Lager spalten lässt.

Tickets verfügbar ab dem 29.01. unter hkw.de/tickets
Presseakkreditierung unter presse@hkw.de

­    
Gegenwartsbewältigung Osteuropa
­Donnerstag, 8. Februar 2024
Hirschfeldbar
Tickets €7/5
Mit Übersetzung in DGS­

19:00 Begrüßung
Mit den Kurator*innen Sasha Marianna Salzmann und Max Czollek

19:30 Panel
Welche Rolle spielt die politische Situation in Osteuropa für den gesamten europäischen Raum und welche Auswirkungen hat das auf Kunst und Literatur? Diese Fragen diskutieren Yevgenia Belorusets und Olga Shparaga, zwei zentrale Akteur*innen der ukrainischen und belorussischen Kulturszene, gemeinsam mit der Autorin Katharina Warda, die zur Geschichte von Minderheiten und rechter Gewalt in der DDR forscht.
Moderiert von Sasha Marianna Salzmann und Max Czollek

21:30 Fo Sho – Black Jewish Ukrainian Hip Hop
Konzert
Fo Sho ist das Hip-Hop-Projekt der drei Schwestern Miriam, Siona und Betty Endale, die nicht nur für brillanten Rap, sondern auch für ein Stück osteuropäischer Gegenwart stehen: ukrainisch, jüdisch, Schwarz. Als Kinder jüdischer Migrant*innen aus Äthiopien wuchsen die Schwestern in Charkiw in der Ostukraine auf und besuchten dort eine ultraorthodoxe Schule. Gerade weil säkulare Musik zu Hause verboten war, fanden sie später ihren eigenen Zugang zu Genres wie R’n’B und Trap und gründeten 2019 Fo Sho. Nach der russischen Invasion 2022 musste das Trio aus der Ukraine fliehen und steht seither wie wenige andere Musiker*innen aus der Region für Aufbegehren und Aufbruch durch Musik.

22:30 Anna Schreit
DJ Set

Who was Essad Bey?
Sonntag, 18. Februar 2024
18:00-20:00
Performance von The Disorientalists
Safi Faye Hall
Tickets €7/5
­
Aserbaidschanischer Patriot, vor Bolschewiken und Nazis geflohener, zum Islam konvertierter Jude, bekennender Mussolini-Fan und deutscher Erfolgsautor: Das Trio The Disorientalists, bestehend aus Yuriy Gurzhy, Marina Frenk und Daniel Kahn, folgt den Spuren von Essad Bey, dessen Biografie die Spannungen eines ganzen Jahrhunderts in sich trägt. 
1905 als Sohn eines Öl-Industriellen und einer verurteilten Bolschewikin in Kyjiw geboren, flieht Lev Nussimbaum 1920 mit seinem Vater vor den Folgen der Oktoberrevolution aus seiner Heimatstadt Baku über Istanbul nach Berlin. 1922 konvertiert er zum Islam und nimmt den Namen Essad Bey an. Unter diesem Namen und dem Pseudonym Kurban Said verfasst er zahlreiche Romane, darunter Ali und Nino über eine Liebe zwischen einer Christin und einem Moslem in Aserbaidschan. Darüber hinaus schreibt er Biografien über Mohammed und Stalin und beginnt ein Buch über Mussolini, das unvollendet bleibt. Obwohl er als Jude ein Publikationsverbot erhält, sympathisiert er mit den Nazis, flieht nach Italien und stirbt mit nur 37 Jahren in Positano. Er hinterlässt ein umfassendes literarisches Werk und eine Menge Fragen. Diesen gehen The Disorientalists in ihrem Bühnenstück nach.

Ohne Lyrik wären wir gar nicht mehr da!
Samstag, 24. Februar 2024
19:00-0:00
Lyriknacht
Weltwirtschaft
Tickets €7/5
Mit Übersetzung in DGS
­
Im Chaos des Weltgeschehens ist Poesie oft einer der letzten verbleibenden Anker. Eine Stimme des Trosts oder schlicht ein Mittel, um nicht den Verstand zu verlieren. Am historischen Datum der Kriegsausweitung in der Ukraine lesen Lyriker*innen mit unterschiedlichen Muttersprachen aus ihren Werken – gegen die Verzweiflung, für Solidarität und ein Miteinander, das sich nicht in nationale Lager spalten lässt. In ihren Versen sind sie vereint.

Moderation: Sasha Marianna Salzmann und Max Czollek
Mit Julia Cimafiejeva, Gintaras Grajauskas, Anna Hetzer, Anastasiia Kosodii, Ivana Sajko, Krzysztof Siwczyk, Miruna Vlada, Uljana Wolf und Musik von Mariana Sadovska mit u.a.  Yuriy Gurzhy, Jörg Surrey, Christian Thomé, Jurij Josyfovych
­
­    ­    ­
Mehr zum Programm: hkw.de/UtopieOsteuropa
Pressefotos: hkw.de/pressefotos

Wir freuen uns über Ihre Interviewanfrage und Akkreditierung unter presse@hkw.de

Dieses Projekt wurde konzipiert in Zusammenarbeit mit Gastkurator Max Czollek und Sasha Marianna Salzmann. Gefördert aus Mitteln des Hauptstadtkulturfonds. In Zusammenarbeit mit der Friedrich Ebert Stiftung und der Heinrich Böll Stiftung. 

­Informationen zum Besuch

Öffnungszeiten
Mi.–Mo. 12:00–19:00
Freier Eintritt immer montags und jeden ersten Sonntag im Monat (Museumssonntag Berlin)
Längere Öffnungszeiten an Veranstaltungstagen

Kinderbetreuung mit Programm
Das HKW bietet zu vielen Programmen kostenlose Kinderbetreuung an. Weitere Informationen auf hkw.de

Aktuelle Informationen zu Besuch und Zugänglichkeit.

Das Restaurant Weltwirtschaft ist täglich geöffnet. Unter der Woche von 12 bis 24 Uhr und am Wochenende von 10 bis 24 Uhr.­

Kontakt

Jan Trautmann

Pressesprecher
Lead Communications Officer
Haus der Kulturen der Welt (HKW)
John-Foster-Dulles-Allee 10
10557 Berlin

T: + 49 (0) 30 397 87 157
presse@hkw.de