Wie prägen die transnationalen Solidaritäten der DDR unsere Gegenwart? Echos der Bruderländer erforscht Visionen und Illusionen
16.2.2024
Echos der Bruderländer – Was ist der Preis der Erinnerung und wie hoch sind die Kosten der Amnesie? Oder: Visionen und Illusionen antiimperialistischer Solidarität
Ausstellungs- und Rechercheprojekt
2.3.-20.5.2024
Eröffnung: 1.3, 18:00
Presserundgang mit den Kurator*innen: 29.2, 11:00
Anmeldung unter presse@hkw.de
hkw.de/bruderlaender
Am Wochenende vom 1. bis 3. März eröffnet das HKW mit einem vielfältigen Programm Echos der Bruderländer. Wir laden Sie herzlich zur Pressevorbesichtigung am Donnerstag, 29.2. um 11:00 Uhr ein. Die Anmeldung erfolgt unter presse@hkw.de
Zwischen 1949 und 1990 migrierten Hunderttausende Menschen aus Ländern wie Algerien, Angola, Chile, Guinea-Bissau, Kuba, Mosambik, Syrien und Vietnam in die DDR. Ihre Geschichten blieben oftmals unerzählt. Das Ausstellungs-und Rechercheprojekt Echos der Bruderländer widmet sich den oft übersehenen politischen, wirtschaftlichen, bildungsbezogenen und künstlerischen Verflechtungen, Austauschprozessen und Migrationsbewegungen zwischen der DDR und anderen sozialistisch orientierten Staaten, den sogenannten Bruderländern.
Im Schatten der ikonischen Bilder und ikonografischen Darstellungen von Solidarität, „geeintem Klassenkampf“ und „sozialistischem Internationalismus“ gab es noch eine andere Realität. Obwohl die DDR die Fairness ihrer Arbeitsbedingungen und die Möglichkeiten beruflicher Weiterentwicklung hervorhob, erlebten Vertragsarbeiter*innen und Migrant*innen im allgemeinen Ausbeutung, beengte Wohnverhältnisse, Überwachung, den Entzug gewisser Freiheiten und Rechte – wie etwa das Recht, schwanger zu werden oder eine Beziehung zu führen –, rassistische und fremdenfeindliche Angriffe, einbehaltene Löhne und gebrochene Versprechen seitens der entsendenden Regierungen sowie seitens der Führung der DDR.
Es gab jedoch auch Praktiken der Solidarität auf individueller, lokaler, nationaler und globaler Ebene, einschließlich der Unterstützung der DDR für so genannte „antikoloniale und antiimperialistische Befreiungskämpfe” in anderen Teilen der Welt. Wie wurden solche Beziehungen möglich gemacht? Wie viel von dieser Geschichte und diesem Erbe ist heute noch sichtbar?
Das Ausstellungs- und Rechercheprojekt versammelt zahlreiche Positionen, die einen Raum für Erinnerung, Dialog und Reflexion über transnationale Solidaritäten und Widersprüche schaffen. Mit einem großen Eröffnungs- und Begleitprogramm geht das Projekt der Frage nach, wie diese verwobenen Geschichten die ehemaligen Bruderländer – insbesondere das Leben der Menschen, die unter den Bedingungen dieser Bündnisse migriert sind – bis heute prägen.
Das multidisziplinäre Projekt durchleuchtet die Geschichte der DDR und ihre Beziehungen zu den betreffenden Partnerländern und hinterfragt dabei kritisch den Begriff des Bruderlandes, der vergeschlechtlichte und egalitäre Implikationen und Illusionen enthält. Und es untersucht die Folgen dieser Geschichte für unsere Gegenwart: In einem von Auslöschungen, Wissenslücken und Abwesenheiten geprägten öffentlichen und pädagogischen Diskurs will dieses Projekt den Nachhall der Bruderländer in Deutschland, aber auch in den Partnerländern verstehen und die zugrundeliegenden Beziehungen in eine Globalgeschichte kultureller Bewegungen und Austauschprozesse einordnen.
Mit Beiträgen u.a. von Abed Abdi, Khaled Abdulwahed, Donald Acquaye, Maimuna Adam, Kais al-Zubaidi, Santos Chávez, Ivan Cibulka, Sarah Ama Duah, Nguyễn Lương Đức, Ângela Ferreira, Carla Filipe, Lea Grundig, Sami Hakki, Kiluanji Kia Henda, Isaac-Newton-Schule, Emile Itolo, Januário Jano, Hiwa K, Euridice Zaituna Kala, Martha Ketsela, Songhak Ky, Verena Kyselka, Heinz-Karl Kummer, Hernando, León, Humberto López, MORUS-Oberschule, Nástio Mosquito, Olu Oguibe, César Olhagaray, Zohra Opoku, Charles Owusu, Minh Duc Pham, Gertraude Pohl, Elske Rosenfeld, Riad Ali Saad, Farkhondeh Shahroudi, Sophie-Brahe-Gemeinschaftsschule, Dito Tembe, Sung Tieu, Christoph Wetzel, Horst Weber
hkw.de/bruderländer
hkw.de/pressephotos
Programm Eröffnungswochenende
Freitag, 1. März 2024
18:00
Einlass
19:00
Eröffnungsreden
Prof. Dr. Bonaventure Soh Bejeng Ndikung, Katarzyna Wielga-Skolimowska, Thomas Krüger, Paz Guevara, Marie Helene Pereira
Sylvia Wynter Foyer
20:00
Gedichte aus meinem Wörterbuch (2024)
Poetische Performance und Intervention von Farkhondeh Shahroudi
Sylvia Wynter Foyer
21:00
Zafraan Ensemble
Konzert
Miriam Makeba Auditorium
22:00
Cami Layé Okún
DJ Set
Magnus Hirschfeld Bar
Samstag, 2. März 2024
13:00
Durch die Ausstellung mit...
Paz Guevara und Marie Helene Pereira (Englisch)
Treffpunkt: Sylvia Wynter Foyer
14:30
Situated Storytelling
Echos aus Chile, Ghana und Vietnam
Gespräch mit Vertreter*innen der Partnerinstitutionen Cristian Vargas Paillahueque (Museo Chileno de Arte Precolombino), Ato Annan (FCA Ghana), Trung Mai (Hanoi Ad Hoc), und Anh-Tuấn Nguyễn (Heritage Space)
Beatriz Nascimento Halle
16:30
Über das Erinnern und Vergessen: Multidirektionale Erinnerung
Podiumsdiskussion mit Peggy Piesche, Patrice G. Poutrus, Lucia Murìel und Dito Tembe
Safi Faye Saal
18:30
Ritual as a March as Protest
Performance von Euridice Zaituna Kala mit Pak Ndjamena
Bessie Head Foyer
19:30
Filmscreening, Gespräch
Oyoyo, Chetna Vora, 1980, DDR, 65', Deutsch, Spanisch, Portugiesisch mit englischen Untertiteln
Gefolgt von einem Gespräch mit vinit agarwal und Can Sungu
Safi Faye Saal
Sonntag, 3. März 2024
13:00
Durch die Ausstellung mit...
Eva Stein (Deutsch)
Sylvia Wynter Foyer
14:30
Situated Storytelling
Echos aus Algerien, Angola und Kuba
Gespräch mit Vertreter*innen der Partnerinstitutionen: Louisa Barbari (rhizome), Luamba Muinga (NDONGO119) und Arianna Covas (Ríos Intermitentes)
Beatriz Nascimento Halle
15:00
Kinderdisko
Haunani-Kay Trask Saal
16:30
Filmscreening, Gespräch
The Homes We Carry, Brenda Akele Jorde, 2022, Deutschland, 89', Portugiesisch, Deutsch, Englisch, Zulu, mit englischen Untertiteln
Gefolgt von einem Gespräch mit Brenda Akele Jorde und Sarah Deichsel, moderiert von Marie Helene Pereira
Safi Faye Saal
19:00
Karaoke / Open Mic
mit Spicy Ginkgo Collective
Magnus Hirschfeld Bar
Partner
Für Echos der Bruderländer kooperiert das HKW mit:
rhizome, Algeria; NDONGO119, Angola; Ríos Intermitentes, Cuba; Foundation for Contemporary Art – Ghana; Heritage Space, Vietnam; Hanoi Ad Hoc, Vietnam.
Gefördert von der Bundeszentrale für politische Bildung und durch Fonds TURN2 der Kulturstiftung des Bundes.
In Zusammenarbeit mit der Calouste Gulbenkian Foundation als Teil des Programms PARTENARIATS GULBENKIAN zur Förderung der portugiesischen und lusophonen Kunst in europäischen Kulturinstitutionen.
Informationen zum Besuch
Öffnungszeiten
Mi.–Mo. 12:00–19:00
Freier Eintritt immer montags und jeden ersten Sonntag im Monat (Museumssonntag Berlin)
Längere Öffnungszeiten an Veranstaltungstagen
Kinderbetreuung mit Programm
Das HKW bietet zu vielen Programmen kostenlose Kinderbetreuung an. Weitere Informationen auf hkw.de
Aktuelle Informationen zu Besuch und Zugänglichkeit.
Das Restaurant Weltwirtschaft ist täglich geöffnet. Unter der Woche von 12 bis 24 Uhr und am Wochenende von 10 bis 24 Uhr.
Kontakt
Jan Trautmann
Pressesprecher
Lead Communications Officer
Haus der Kulturen der Welt (HKW)
John-Foster-Dulles-Allee 10
10557 Berlin
T: + 49 (0) 30 397 87 157
presse@hkw.de