In der Arbeit Adama Delphine Fawundus, die die sechzehn Fahnenmasten vor dem Itō Noe-Eingang des HKW schmückt, ist die Farbe Blau ein Verweis auf das Wasser und seine Fähigkeit, die Zeitalter zu durchfließen. Die Ästhetik der Fahnen verwebt wiederkehrende traditionelle westafrikanische Symbole und Materialien und unterstreicht die Verwurzelung in Wissensbeständen, die sich gegen zeitgenössische Narrative von Hierarchie und Unterdrückung richten können.

Eine Fahne kann ein Territorium markieren oder die Präsenz höherer Wesen bezeugen, deren Geschichten und Kämpfe noch immer im heutigen Leben spürbar sind; sie kann den Widerstand bekräftigen, der lange unterdrückten Gemeinschaften zu neuem Stolz verhalf; sie kann Rituale hinterfragen und erneuern, die die menschlichen Existenzformen zu einem ausführlichen Austausch einladen. Fawundus Arbeit ist selbst eine Technik der Wiederherstellung, denn sie kontextualisiert den Ort, an dem die Fahnen stehen, als einen dicht mit immateriellem Wissen gefüllten Raum. Begleitet wird die Performance von dem Musiker Che Buford, der sich in seiner Arbeit mit der Erschaffung neuer klanglicher Erzählungen befasst, die sich mit den Themen Erinnerung und Örtlichkeit auseinandersetzen. Die Performance geht davon aus, dass auch der Wind Erinnerungen trägt, und lädt dazu ein, einige der Geschichten, die das HKW zu dem gemacht haben, was es heute ist, kollektiv neu zu erleben, zu imaginieren und zu fühlen. Fawundu und Buford führen das Publikum durch eine klangliche und kollektive Erinnerung an die Vergangenheit des HKW, indem sie die mit ihm verbundenen Geschichten in historischer, politischer und kultureller Hinsicht nacherzählen.