Aus Fundstücken konstruiert Masimba Hwati Skulpturen und lädt Klangkünstler*innen ein, ihnen ein neues Leben einzuhauchen. Mit seinem Interesse für postkoloniale Themen trägt er zum breiteren Diskurs über die gesellschaftsverändernde Macht künstlerischer Praxis und ihren Einsatz für eine Neuschreibung von Geschichte bei. Der zweite Chimurenga (revolutionäre Kampf) der heutigen Republik Simbabwe dauerte von den frühen 1960er Jahren bis 1979, um 1980 in die Befreiung des Landes von der Kolonialherrschaft zu münden. Inspiriert durch den Widerstand und die Zähigkeit inhaftierter Freiheitskämpfer*innen stellt Masimba in diesen Skulpturen die damaligen Fluchtversuche als Überlebensstrategien heraus. Für die Befreiungskämpfe in Simbabwe wie auch in anderen afrikanischen Ländern spielte das Radio eine zentrale Rolle. Hwati beschreibt es als „Apparat zur Versorgung und Heilung der Menschen, der es den Freiheitskämpfern ermöglichte, in den Rissen und Lücken des herrschenden Systems zu agieren“. Mit in Brotlaiben eingeschmuggelten Radios, Zeitungsausschnitten, Liebesbotschaften und Solidaritätsbekundungen hielten Angehörige und Mitstreiter*innen in einer improvisierten Geste die Hoffnung der Inhaftierten am Leben.

Werke in der Ausstellung: Dzikamunhenga 3 (2022), Skulptur, Mischtechnik, 126 × 50 × 25 cm; Dzikamunhenga 4 (2022), Skulptur, Mischtechnik, 120 × 62 × 40 cm. Courtesy Masimba Hwati und Tiwani Contemporary, London und Lagos

Bread Scores, Performance von Masimba Hwati and friends, Laura Anh Thu Dang, Luka Mukhavele, Lefteris Krysalis am Sonntag, 4. Juni 2023, 15:00.