Joaquín La Habana, eine viel zu wenig bekannte Legende queerer Performancekunst in Deutschland, zeichnet im Gespräch die verschiedenen Linien nach, die seine spirituelle und performative Praxis prägen: Yoruba, afro-kubanischer, afro-amerikanischer und moderner Tanz, kubanischer Karneval, Tropicana, Drag und queere Kultur. Unterlegt mit Live-Musik und Archivdokumenten, kommen die vielen Facetten von La Habanas Kunst zum Vorschein, die schon queer und intersektional war, bevor die entsprechenden Theorien einer breiteren Öffentlichkeit bekannt waren. La Habana, der auch als kubanischer Santería-Priester praktiziert, erhielt eine Ausbildung in klassischem Gesang und Tanz, zog in den 1970er Jahren nach New York und 1981 nach West-Berlin. Er setzte sich für die kubanische Kultur in West- wie Ostdeutschland ein, arbeitete mit dem Cabaret Chez Nous, spielte in Filmen von Rosa von Praunheim mit und war eine zentrale Figur beim Berliner Karneval der Kulturen in den 1990er Jahren. Schon früh widersetzte er sich den vermeintlich klaren Trennlinien zwischen Hoch- und Unterhaltungskultur sowie der Binarität von Geschlecht und Sexualität. Selbstironisch spielte und spielt er mit den Erwartungen an seine kubanische Herkunft und dem damit verbundenen Exotismus, besteht aber gleichzeitig auf kultureller Differenz.

Im Rahmen von into the unfathomable pearl (tungo sa di-abot-diling perlas)

Weitere Veranstaltungen:

Fr., 23.6.2023 21:00
VOID
Joshua Serafin
Performance

Fr., 23.6.2023 22:00
Ladyboys United
Kurzfilmprogramm, mit einem Gespräch mit Ragil Huda (auf Englisch)