Seit Jahrhunderten ist die Poesie ein Quell der Heilung. Im somalischen Kontext wird diese Tradition durch die Praxis des Sitaad verkörpert, der in Somaliland weiterhin lebendig bleibt und praktiziert wird. Als Sitaad bezeichnet man eine Zusammenkunft somalischer Frauen, die der Tradition folgt und bei der das Singen spiritueller Gedichte im Mittelpunkt steht. Begleitet wird dies von Gesang, Trommeln und Klatschen, wobei oft ältere Frauen die Führung übernehmen. Ihre zutiefst spirituellen Gesänge sind ein wesentlicher Bestandteil des Sitaad und bieten den Teilnehmerinnen eine Möglichkeit, ihren Glauben auszudrücken und eine Verbindung zu den islamischen Lehren aufzubauen. Mit der Zeit entwickelten sich diese poetischen Gesänge zu strukturierten Sitaad-Sitzungen, die sowohl der Bildung als auch der Inspiration verschiedener Generationen somalischer Frauen dienen. Auch heute noch eröffnet Sitaad einen Raum der Ermächtigung für Frauen, in dem sie Kontakte knüpfen, sich über ihre täglichen Mühen austauschen und spirituelle Führung suchen können. Trotz Kritik und Abwertung durch patriarchale Ideologien bleibt Sitaad eine wichtige Plattform für Selbstermächtigung und soziales Miteinander. In diesem Beitrag erforscht Muna Ahmed die Geschichte des Sitaad, während Amina Jama ihre Gedichte vorträgt und damit an die heilende Kraft der Verse erinnert.

Aufgrund des Berlin-Marathons 2024 kommt es zwischen 27. und 29. September zu Straßensperrungen rund um das HKW. Das Haus ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln – S-Bahn (Hauptbahnhof) und U-Bahn (Bundestag) – sowie mit dem Fahrrad oder zu Fuß erreichbar.