Dieses Gespräch und diese Lesung vereinen afro-brasilianisches Denken und feministische Perspektiven der Diaspora. Auf diese Weise soll der von Paul Gilroy geprägte Begriff des Black Atlantic neu gedeutet werden als eine Konstellation miteinander verbundener und doch unterschiedlicher Geschichten, die ein monolitisches Verständnis von Blackness ablehnen und stattdessen den Brüchen und Verbindungslinien folgen, die die Erfahrungen Schwarzer Menschen prägen. Die Veranstaltung rückt Stimmen in den Vordergrund, die die vorherrschende Geschichtsschreibung hinterfragen, indem sie Frauen in den Mittelpunkt stellen, deren Arbeit sich zwischen dem Politischen und dem Poetischen bewegt. Von Rio de Janeiro bis Paris fließen und verbinden sich ihre Strömungen und eröffnen neue Perspektiven für ein Verständnis von Solidarität und Zugehörigkeit, das über den ozeanischen Raum hinweg reicht.

In den historischen Romanen von Eliana Alves Cruz trägt das Meer Geschichten von Versklavung und Widerstandsfähigkeit über Jahrhunderte hinweg, während in Mame-Fatou Niangs Werk der Black Atlantic durch einen Blick auf Räume der Liminalität untersucht wird, in denen die Herausbildung von Identitäten in frankophonen Welten und ihren Diasporas erforscht und verhandelt wird. In ihrem Gespräch und in den Themen, die sie im Rahmen dieser Ausgabe von Middle Ground behandeln, spiegelt sich Beatriz Nascimentos Überzeugung wider, dass der Ozean sowohl ein Ort des Traumas als auch ein lebendiges Archiv einer Schwarzen Präsenz ist, der in seinen Tiefen Erinnerungen an historische Brüche, geografische Verschiebungen und Transformationsprozesse birgt.