Was wäre geschehen, wenn die Kolonisator*innen nicht in die Amerikas gekommen wären und dort die Technologien der Vorfahr*innen weiterhin zum Einsatz kämen? Wie würden sie heute aussehen?

Khipu: Pre-Hispanic Electrotextile Computer ist ein künstlerisches Forschungsprojekt von Constanza Piña Pardo, das ein altes, in präkolumbianischen Andenkulturen verwendetes Rechensystem untersucht. In diesem System wurden Informationen in numerischen Werten und in Schnüren verknotet kodiert – eine Abstraktionsebene, die heutigen Rechenprozessen von Computern entspricht. Die Bedeutung der khipus, die daher heute als vorspanische ökologische Computer gelten, liegt in ihrer transzendentalen kosmischen Bedeutung und der durch sie ermöglichten Bewahrung der von den Indigenen Völkern in Abya Yala überlieferten Weisheiten. Aufgrund ihres Komplexitätsgrades könnten khipus die Erforschung von Quantenwelten ermöglichen.

Da eine große Anzahl von khipus in europäischen Museen eingeschlossen ist, lädt Piña Pardo das Publikum ein, mittels eines performativen Angebots ein khipu für das Quantenzeitalter zum Klingen zu bringen und zu verkörpern. Im Anschluss an die Performance diskutiert die Künstlerin mit Alexandra Martens Serrano von Studio Quantum darüber, was von den Berechnungen aus vorspanischer Zeit und von der Widerständigkeit, die ihnen innewohnt, geblieben ist und was diese uralten Formen im heutigen wissenschaftlichen Zeitalter bewirken könnten.