Der Künstler Sergio Zevallos initiiert zwei Lesungen, um in einem kollektiven Moment entscheidende Texte aus der antikolonialen Zeitschrift Sociedad y Política zu studieren und zu diskutieren. Diese Texte waren die Ausgangspunkte für Zevallos’ neue, eigens für die Ausstellung entstandene Werke. Indem Sociedad y Política die moderne Macht als jene Autorität analysierte, die den miteinander verflochtenen Krisen von Kapitalismus, Patriarchat, Ökologie und Eurozentrismus zugrunde liegt, schuf sie eine Perspektive aus dem Süden, durch welche sich die „Kolonialität der Macht“ anfechten lässt. Die Zeitschrift wurde vom dekolonialen Denker Aníbal Quijano in Peru gegründet, erschien von 1972 bis 1983 in Lima und wurde unter anderem von Abraham Zevallos, dem Vater des Künstlers, herausgegeben. Die Diskussionen der Lesegruppe sind also vom Persönlichen und Politischen, von Zuneigung und theoretischer Analyse sowie vom Dialog zwischen den Generationen geprägt.