Generationenübergreifende Solidaritäten: Graphic Novels
Aufruf zur Teilnahme am Workshop
Workshop
20.01.2024, 10:00–18:00
Die Anmeldefrist endete am 12. Januar 2024.
Der Workshop Generationenübergreifende Solidaritäten: Graphic Novels im Rahmen des Projekts Echos der Bruderländer möchte im Dialog zwischen verschiedenen Generationen das Potenzial von Geschichten, von Erzählungen von Widerstand, Heilung und Befreiung zu erkunden und zu fördern.
Der Workshop nutzt visuelle Praktiken wie Graphic Novels, Comics und Plakatkunst, um auf die befreiende Ästhetik des Storytellings aufmerksam zu machen. Solche intermedialen Verbindungen ermöglichen die Verortung individueller und kollektiver Erfahrungen in ihren jeweiligen soziokulturellen Kontexten und stärken so ein kritisches Denken. Adam Turl verweist in seiner Analyse von Comics als einem Arbeiter*innen-Genre auf bahnbrechende Graphic Novels, die sich mit der Arbeiter*innenklasse und soziohistorischen Ereignissen befassen, und stellt fest, dass Graphic Novels „eine Ausdrucksform sind, die sich oft mit den Befreiungskämpfen der Zeit verbündet“[1]. Indem sie das Bewusstsein schärfen, erschaffen sie eine alternative Sprache, die in der Lage ist, Geschichte und Erinnerungen einer von Exil und Migration tief gezeichneten Arbeiter*innenklasse neu zu erzählen. Im Prozess der Reflexion und Rekonfiguration der Vergangenheit erzeugen sie einschneidende Erinnerungen und Erzählungen von Widerstand und Befreiung.
Der Workshop unter Leitung des Comicautors und Illustrators Hamed Eshrat und moderiert von Thu Hoài Trần gibt Zeitzeug*innen, die in Ostdeutschland Vertragsarbeiter*innen oder ausländische Studierende waren und selbst künstlerisch tätig sind, Gelegenheit, mit Menschen jüngerer Generationen in einen Austausch zu treten. Ihre Erzählungen bringen mittels historischer und archivarischer Materialien vergessene Geschichten ans Licht. Wir suchen Teilnehmer*innen mit ausgeprägtem Interesse am Thema und Lust an künstlerischer Arbeit, die den Erzählungen dieser Zeitzeug*innen beiwohnen und sie in kollektive visuelle Erzählformate wie Graphic Novels, Kunstwerke oder Plakate übersetzen möchten.
Echos der Bruderländer: Was ist der Preis der Erinnerung und was ist der Preis der Amnesie? Oder Visionen und Illusionen antiimperialistischer Solidaritäten ist ein multidisziplinäres Projekt, das die komplexe Geschichte der Deutschen Demokratischen Republik und ihre Beziehungen zu den so genannten „Bruderländern“ kritisch aufarbeitet. Das Projekt untersucht die Art und Weise, wie die Bruderländerpolitik und der sie begleitende Erinnerungsverlust weiterhin prägend sind. Nicht nur für Deutschland, sondern ebenso für die Demografie, Kultur, Wirtschaft und Politik der ehemaligen „Bruderländer“ und insbesondere für das Leben derjenigen, die unter den Bedingungen der östlichen Bündnisse migriert sind. Echos der Bruderländer besteht aus einer Ausstellung, Performances, Filmvorführungen, einem Bildungsprogramm, einem Podcast, Klangpraktiken, digitalen und gedruckten Publikationen sowie Workshops in Berlin und in Partnereinrichtungen in Algerien, Angola, Chile, Ghana, Kuba und Vietnam.
[1] Adam Turl, ‘A Worker Reads Graphic Novels’, Red Wedge (Januar 2020), https://www.redwedgemagazine.com/online-issue/graphic-worker