Farkhondeh Shahroudi verbindet in ihrer Praxis Kunst, Handwerk und Lyrik, um die überkommenen Trennungslinien zwischen Tradition und Technologie zu hinterfragen. Für Echos der Bruderländer wählt sie Bozorg Alavis Persisch-Deutsches Wörterbuch zum Ausgangspunkt einer poetischen Reise durch Sprachen, Geschichte(n) und Generationen. Der Schriftsteller und Literaturwissenschaftler Bozorg Alavi (1904–1997) emigrierte 1953 als politischer Flüchtling von Teheran nach Ostberlin, wo er an der Humboldt-Universität das Zentrum für Iranistik gründete und moderne persische Literatur und Kultur lehrte. Alavis Wörterbuch, 1965 in der DDR publiziert, wird heute noch von der iranischen Community in Deutschland verwendet. Mit ihrer Auswahl an Begriffen für ihre Performance schafft Shahroudi den Raum für Momente des Lesens und Lauschens. Das eigens für Echos der Bruderländer geschaffene Werk lässt sich als poetische Transaktion verstehen, die Brücken baut zwischen Worten in verschiedenen Sprachen, zwischen Zeiten und Welten.