Plidetwal [Sternenregen] – Lakouzémi inszenieren, eine poetische Versammlung
Jean D'Amérique, Ken Bugul, Lyonel Trouillot, Évelyne Trouillot
Gedichtlesungen
Fr., 1.8.2025
22:30
Angie Stardust Foyer
Eintritt frei
Auf Haitianisch-Kreolisch und Französisch, teilweise mit englischer Übersetzung

Im Uhrzeigersinn, von oben links: Évelyne Trouillot, 2020. Foto: Plimay; Ken Bugul. Foto: Chanel; Lyonel Trouillot. Foto: Ulf Andersen; Jean D'Amérique. Foto: Tristan Savoy
2025 knüpft Bwa Kayiman an die Arbeit des Dichters, Denkers und Community-Organisators Monchoachi an, dessen Lakouzémi-Projekt von 2007 bis 2009 sowohl eine Zeitschrift als auch eine jährliche Reihe von Versammlungen in Sentann, Martinique, umfasste. Bwa Kayiman – Lakouzémi spiegelt die Struktur und den Geist dieser Treffen wider – die unter anderem Poesie, Diskurs, Tanz, Musik, Theater, Kunst und Gastronomie miteinander verbanden – und fand an drei historisch bedeutsamen Daten statt, darunter der 14. August, das Datum der Zeremonie in Bwa Kayiman, die 1791 die haitianische Revolution einleitete.
Am Eröffnungsabend von Bwa Kayiman–Lakouzémi ist das Publikum eingeladen, an der Neugestaltung des Angie Stardust Foyers des HKW mithilfe der performativen Logik eines Lakou teilzunehmen. Das Lakou, das im Mittelpunkt des diesjährigen Festivals steht, ist ein Modell des Zusammenlebens, das sich um ein gemeinsames kleines Stück Land herum organisiert und in dem sich Gemeinschaft und Spiritualität durch alltägliche Praxis materialisieren. Plidetwal [Sternenregen] – Lakouzémi inszenieren, eine poetische Versammlung lädt die Teilnehmer*innen ein, sich mit den Beziehungen zu befassen, die durch die Sprache, insbesondere das Kreolische, belebt und offenbart werden. Sie bieten lyrische Reflexionen über die Lasten, die von kolonialen und imperialen Regimen geerbt wurden, und erkunden gleichzeitig, wie man (wieder) Souveränität gewinnen kann.
Die Teilnehmenden nutzen die Poesie, um Stimmen über Geografien und Generationen hinweg miteinander zu verweben. Évelyne Trouillot liest aus Plidetwal (2005) und Par la fissure de mes mots (2014) und eröffnet damit ein Gespräch mit Haitis Geschichte, Land, Meer und Seele. Lyonel Trouillot rezitiert aus der Anthologie C’est avec main qu’on fait chansons (2015) und stellt der Realität von Gewalt, Leid und Ungerechtigkeit die Sehnsucht nach Frieden und Schönheit gegenüber. Jean D’Amériques In the Red Flow (2023) ist ein leidenschaftlicher Schrei nach Leben, während Ken Buguls Worte Fragen der Migration, der Identität und des Widerstands aufgreifen.
Anschließend ist das Publikum zu Slim Soledads VIBRATIONS, TRANSLATIONS (2023) eingeladen, der abschließenden Performance des Abends.