Tatnuu kombiniert schamanisches Wissen und Praktiken nomadischer Gesellschaften mit neuen Technologien, um das Erbe der Ahn*innen in futuristischer Gestalt neu aufleben zu lassen. Unter Rückgriff auf Mythen, Märchen und Bräuche seiner Großeltern stellt Tatnuu anhand der Metapher eines Fischernetzes eine Verbindung mit der Welt der Geistwesen her. Das Netz spielt auf organische Strukturen wie Spinnennetze ebenso an wie auf neuronale Netze, die künstlicher Intelligenz zugrunde liegen. Der Künstler nahm ein altes Familiengebet, das ihm sein Vater erzählt hatte, und setzte neuronale Netze ein, um das Werk neu zu interpretieren und ihm eine weitere Bedeutungsebene zu verleihen. In seiner Installation verwendet Tatnuu Textilien, 3D-Drucke, maschinelles Lernen und traditionelles Handwerk, um die Grenzen zwischen synthetischen und natürlichen Stoffen zu verwischen. So trifft das Werk eine poetische Aussage über die wechselseitige Abhängigkeit aller Wesen und die dezentrale Natur des Universums, die oft in neu aufkommenden Technologien widerhallt.

Werk in der Ausstellung: ohne Titel (2023), Plastik, Metall, Textilien, 3D-Drucke, Digitaldrucke, 80 × 45 × 30 cm. Courtesy Tatnuu