Screenings:
Adonis XIV, Bako Sadykov, 1977, Tadschikische SSR, 10', keine Dialoge
Sel’kincek (Die Schaukel), Aktan Arym Kubat, 1993, Kirgisistan, 48', keine Dialoge

Die Filme Adonis XIV (1977) von Bako Sadykov und Sel’kincek (Die Schaukel, 1993) von Aktan Arym Kubat sind zwei herausragende Beispiele für das zentralasiatische Kino vor und nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion. Gedreht im Abstand von sechzehn Jahren stehen die beiden Kurzfilme exemplarisch für die poetischen Filmsprachen der Region. Der eine reflektiert die harte Realität durch das Prisma eines Schlachthofs, der andere zeigt anhand einer Coming-of-Age-Geschichte ein intimes Universum zur Zeit der Perestroika.

Adonis XIV von Bako Sadykov erzählt die Geschichte eines Ziegenbocks, der eine Herde von Tieren – Kühe, Pferde und weitere Ziegen – in ihren Tod in einem Schlachthof treibt. Der Film war bis 1987 der Zensur unterworfen und konnte bis dahin nicht gezeigt werden, erlangte danach aber große öffentliche Anerkennung.

Vor der kargen und lebensfeindlichen Kulisse der kirgisischen Einöde in der ersten Hälfte der 1990er Jahre handelt Sel’kincek von einem elfjährigen Jungen, der eine emotionale Krise durch kreative Sublimierung überwindet. Sel’kincek ist der erste Teil einer autobiografischen Trilogie von Regisseur Aktan Arym Kubat, gefolgt von Beshkempir – Der fremde Sohn (1998) und Maimyl (Der Schimpanse, 2001).

Im Anschluss an die Vorführung der Filme findet ein Gespräch mit Aktan Arym Kubat statt, moderiert von Saodat Ismailova.