KI erzeugt Welten. Aber KI wird auch in den jeweiligen Kontexten, in denen sie eingesetzt wird, angepasst, angeeignet und verändert, und zwar durch die vom Menschen geschaffenen Strukturen und Stoffe, die zwar zur Welt gehören, sich aber von ihr abzuheben wissen. Trotz all ihrer potenziellen Schädlichkeit ist KI eine Modalität, eine Untermenge von Fragen und Materialien, die genutzt werden können, um Welten zu entwerfen, zu transformieren und sich an der Erzeugung von Welten zu beteiligen, die man ansonsten bloß hinnehmen müsste. Durch die Rückbesinnung auf die ‚natürliche‘ Welt, von der sich die ‚künstlichen‘ Rahmen abzugrenzen versuchen, wird die Beziehung zwischen Land und Leben durch Infrastrukturen, Spiele und Kommunikationstechnologien rekonfiguriert und neu ausgehandelt.

Wie kann KI – oder Technologie im Allgemeinen – mobilisiert werden, um Indigene und antikoloniale Praktiken der Weltgestaltung zu unterstützen und zu verbreiten? In Anlehnung an Indigene Philosophien, wie sie jüngst von der Künstler*in/Wissenschaftler*in Max Liboiron artikuliert wurden, wird  Land hier als eine besondere Beziehungsform, eine Möglichkeit, die nicht nur physisches Terrain, sondern auch ökologische, ethische und spirituelle Dimensionen umfasst verstanden. Welche Beziehungen zum Land werden durch KI aufrechterhalten oder unmöglich gemacht? Und wie verarbeiten Indigene und antikoloniale Praktiken das digitale Zeitalter, um Land zu schaffen oder zu erhalten und zu schützen?