In diesem Vortrag stellt  der Philosoph Lewis R. Gordon zwei Erkenntnisse aus seinen phänomenologischen und philosophisch-anthropologischen Schriften über Kunst und Technologie vor, einschließlich dem in Kürze erscheinenden Text „From Crises of European Man to Humanity's Crises, from Large-Scale Narcissism to Realities of Living on a Smaller Planet“ („Von den Krisen des europäischen Menschen zu den Krisen der Menschheit, vom überbordenden Narzissmus zu den Realitäten des Lebens auf einem kleineren Planeten“) im Journal of World Philosophies. Die erste Feststellung lautet, dass Hominini oder zumindest die von uns als moderne Menschen bezeichneten Arten nie ohne eine tékhnē gelebt haben. Gordon versteht unter tékhnē die Fähigkeit, Dinge herzustellen oder zu verändern, eine grundlegende Form menschlicher Gestaltungskraft, aus der auch die Technologie hervorgeht. Diese konstituiert somit das Menschsein, indem sie die Realität formt, das Überleben sichert und die Entwicklung beeinflusst. Gordons zweite Überlegung  ist, dass die ästhetische Dimension der menschlichen Existenz nicht nebensächlich ist, da der Mensch nur in und durch eine bedeutungshaltige Welt leben kann. Dadurch kommt überhaupt erst der eigentliche Kern unserer Existenz zum Vorschein. Lernende Maschinen nehmen bereits an dem teil, was wir als menschliche „Realität“ bezeichnen könnten. Sollten sie tatsächlich Intelligenz entwickeln, so wären auch sie mit derselben Herasuforderung konfrotiert: der Erzeugung von Bedeutung. Selbst wenn Menschen sich auf solchermaßen entstehende Intelligenzen einließen, bliebe ihre Auseinandersetzung an vertraute Begriffe und ästhetische Dimensionen gebunden. Gordon geht jedoch davon aus, dass tatsächlich als solche zu bezeichnende entstehende Intelligenz potenziell andere Mittel, Ästhetiken und Funktionen verwenden könnte, die sich dem menschlichen Verständnis  möglicherweise entziehen. Diese Intelligenz könnte stattdessen außerhalb menschlicher Wahrnehmungen und Ästhetiken – und damit jenseits des Bereichs menschlicher Erfahrungen mit sozialen, rationalen, somatischen und anderen Begriffen der Verkörperung – Bedeutung schaffen.