In diesem Vortrag zeichnet Mel Chen den Umgang kolonialer Verwaltungsapparate mit race und Behinderung nach, um aufzuzeigen, wie sie zu verschiedenen Zeitpunkten in die Erzeugung berauscht-vergifteter Subjekte verstrickt sind. Chen untersucht Konzepte wie Toxizität und Intoxikation, Rausch und Vergiftung und greift dabei auf Archivmaterialien zu den reziproken Beziehungen von race und Behinderung zurück, insbesondere im Hinblick auf frühe Forschungen zum Down-Syndrom und zum Konsum von Opium. Im Verlauf der Geschichte und bis zur heutigen „Umweltisierung“ waren auf race und Behinderung aufbauende Konstrukte dazu benutzt worden, Menschen und ihre Umwelten in eins zu setzen. Damit wird der Begriff mindbody (Geist-Körper) aufgerufen, der – wie Haraways Begriff der Naturkultur – darauf abzielt, zwei Dinge als untrennbar zu denken, die oftmals als Gegensätze verstanden werden. Chens Arbeit verdeutlicht, auf welche Weise Umweltgifte und toxische Substanzen Visionen und Überblendungen hervorrufen, und fasst sie in Begriffen von Erregung, Verschwommenheit und Vergiftung als Methode. Chens Forschungen regen dazu an, auf produktive Weise die Grenzen von Selbst und Anderem zu überdenken. Wie verschieben Vorgänge der Intoxikation die Modi der Sinnerzeugung?