Kurzfilme 1 14plus

You Like It, I Love It

R: James Vaughan

Australien 2012, 16 min, OF

In einer wohlhabenden Gesellschaft sind auch Tiere gut versorgt. Die Notfallaufnahme des Tierhospitals ist Tag und Nacht geöffnet. Der exzentrische Roberto, mit halbgeschorenem Kopf und schwarzen Handschuhen trotz Sommerhitze, und sein jüngerer Bruder sitzen nachts im Auto auf dem Parkplatz davor. Geräuschvoll verspeisen sie ihr Fast Food und harren der Dinge. Was soll man auch sonst tun? Tagsüber schmeißen sie Abfälle und altes Zeug von ihrer Terrasse auf das Grundstück des Nachbarn. Der regt sich erst mächtig auf. Aber dann kommt er herüber zu ihnen in den Pool, trinkt mit Roberto Bier und hört nicht mehr auf von einer Roadshow zu quatschen, von jungen Leuten, Digeridoo und Nachhaltigkeit. Das ist die wahre Strafe.

Äta lunch

R: Sanna Lenken

Schweden 2013, 13 Min, englische Untertitel

Ein mit Essen gefüllter Teller ist für manche eine schreckliche Hürde. Die Therapieplätze zur Behandlung von Esstörungen sind begehrt. Von Psychologen begleitet, versuchen fünf junge Patienten gemeinsam zu Mittag zu essen. Einfühlsame Gespräche und klare Regeln sollen ihnen helfen, ihren Widerwillen zu überwinden. Trotzdem kommt es am Tisch zum Eklat. Zwei Mädchen bleiben übrig und versuchen sich gegenseitig in ihrem Kampf zu unterstützen. Jeder Bissen Kartoffelpüree ist ein Triumph.

Destimação

R: Ricardo de Podestá

Brasilien 2012, 13 Min, englische Untertitel

In der grauen Stadt ist das Leben eintönig. Ein Paar, das sich nicht sehr viel zu sagen hat, sieht Tag und Nacht fern. Ihr Papagei soll für Abwechslung sorgen, doch auch der hängt lieber in seinem Käfig ab, als seine Besitzer zu unterhalten. Das Paar will den schrägen Vogel loswerden und setzt ihn vor die Tür. Der flattert aber immer wieder zurück, magnetisch angezogen von der einzigen bunten Lichtquelle weit und breit – dem Fernseher.

Dina and Noel

R: Sivan Levy, Natalie Melamed

Israel 2012, 10 Min, ohne Sprache

Ein alter Mann liegt im Sterben. Der Pfleger Noel wacht ruhig an seiner Seite. Dina, die Enkelin des Alten, kommt dazu. Sie trägt ein Tierkostüm, holt etwas aus dem Kühlschrank und geht gleich wieder, um sich mit Freunden zu amüsieren. Als sie spät in der Nacht zurückkommt, ist der Großvater tot. Liebevoll streicheln Dina und Noel seine Hände, kämmen sein Haar, decken ihn zu, rauchen eine Zigarette, tauschen ein Lachen aus und gehen hinaus in die nächtliche Stadt. Laute Elektromusik empfängt sie im Club. Mit der aufgehenden Sonne erfolgt der reinigende Sprung ins klare Wasser des Meeres. Eine Nacht des Abschieds, die auch ein Anfang ist. Ungewöhnlich in seinen filmischen Mitteln, transportiert Dina and Noel das Lebensgefühl junger Menschen in Israel.

The Yearning Room

R: Minka Jakersson

Schweden 2013, 22 Min, englische Untertitel

Anne ist nicht wohl in ihrer Haut. Sie verbringt die Ferien im Sommerhaus ihrer selbstbewussten Freundin Julia und schaut jeden Tag mit an, wie diese von den Jungs umschwärmt wird. Anne fühlt sich ausgeschlossen aus diesem Reich hinter dem Gartenschuppen, wo sich Jungs und Mädchen zum Knutschen treffen. Als sie sich endlich auch verliebt, lässt Julia sie auf schmerzvolle Weise ihre Überlegenheit spüren. In solchen Momenten würde Anne ihre Freundin am liebsten erwürgen.

Ninja & Soldier

R: Isamu Hirabayashi

Japan 2012, 10 Min, fiktionale Sprache

Zwei achtjährige Jungs messen sich in einem kindlichen Wortduell. Ken ist ein Ninja. Nito ist ein Kindersoldat aus Kongo, der gezwungen wurde, seine eigene Mutter zu töten. Naives Spiel trifft auf grausame Wirklichkeit. Gemeinsamkeiten und Unterschiede werden erörtert. Unterstützt von kontrastierender Grafik wirft der Film die Frage auf, wozu der Mensch fähig ist. Isamu Hirabayashi, dessen Kurzfilme Aramaki und 663114 bereits bei der Berlinale für Gesprächsstoff sorgten, erweist sich erneut als Stilist mit Sinn für universelle Themen und verstörende Einsichten.

The Chair

R: Grainger David

USA 2012, 12 Min, OF

Plötzlich ist sie da, die mysteriöse Seuche. Wo kommt sie her? Was haben die Menschen getan, dass sie so bestraft werden? Zuerst stirbt die Mutter des Jungen, der seine Geschichte erzählt, dann eine Familie aus der Nachbarschaft und schließlich mehr und mehr Menschen in der ländlichen Gegend im Süden der USA. Keiner kann sich schützen. Die Menschen sprechen nur noch über diesen Fluch, gehen täglich in die Kirche und beten. Doch die Krankheit bleibt. Ein Alptraum, atmosphärisch erzählt und inspiriert von Erinnerungen des Regisseurs an seine eigene Kindheit in South Carolina.

Treffit

R: Jenni Toivoniemi

Finnland 2012, 7 Min, englische Untertitel

Der 16-jährige Tino muss als Gastgeber bei einem arrangierten Paarungstreffen des prämierten Familienkaters Diablo einspringen. Zwei Frauen - Mutter und Tochter - bringen ihre Katze vorbei. Während die Tiere nebenan mit wilden Schreien den Artbestand sichern, halten deren Besitzer bei Kaffee und Kuchen verlegenen Smalltalk. Eine pikante Situation für Tino, der seiner Rolle als junger Mann gerecht zu werden versucht. Schon peinlich, wenn das Haustier routinierter mit dem anderen Geschlecht ist als man selbst.

Eintritt: Einheitspreis: 4 €

Gruppenermäßigung: Gruppen ab 5 Personen bei vorheriger telefonischer Anmeldung unter der Nummer 030 252 927 66 (tägl. von 11 bis 17h) pro Person 2,50 €.

Abholung der vorbestellten Karten ab 6. Februar täglich 11-18h am Berlinale Center, Eichhornstraße 3, Postdamer Platz.