mein haus: Teilnehmerbiographien

Präsentationen mein Haus: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer

Beatriz Colomina ist Professorin für Architektur und Gründungsdirektorin des Programms Media and Modernity an der Princeton University. Zu ihren Publikationen zählen „Privacy and Publicity: Modern Architecture as Mass Media“ (MIT Press, 1994), „Doble exposición: Arquitectura a través del arte“ (Akal, 2006), „Architectureproduction“ (Princeton Architectural Press, 1988), „Sexuality and Space“ (PAP, 1992) und „Cold War Hot Houses: Inventing Postwar Culture from Cockpit to Playboy“ (PAP, 2004).


François Roche (Paris) greift in seiner Architektur auf die natürlichen Ressourcen des Bauplatzes zurück und transformiert sie zum Baumaterial. Er arbeitet jeweils mit dem, was ein Ort und sein Kontext ihm bietet. So entsteht in Bangkok zum Beispiel ein Kunstmuseum, dessen elektrostatisch aufgeladene Metallfassade Staubpartikel aus der stark verschmutzten Luft der Stadt anzieht. Ändern sich während des Bauprozesses Parameter, wie Bewohnerzahl, Materialverfügbarkeit oder Flächenbedarf, so ändert sich auch die Form der Bebauung und die Gestalt der Gebäude. Roche spricht dabei von einer ‚Chamäleon-Architektur’, die den menschlichen mit dem architektonischen Körper sowie den Gesetzen der Natur verbindet. Francois Roche ist neben seiner Arbeit im Architektenbüro R&Sie(n) derzeit als Gastprofessor an der Columbia University, New York tätig.

Weitere Infos: www.new-territories.com


Renata Salecl (Ljubljana) Die Philosophin und Soziologin forscht am Institut für Kriminologie der juristischen Fakultät der Universität Ljubljana, Slowenien, ist aber auch an der London School of Economics tätig. Sie ist ebenfalls Gastprofessorin an der Cardozo School of Law in New York und war Fellow am Wissenschaftskolleg in Berlin und Gastprofessorin an der Humboldt Universität. Ihre Untersuchungen des Zusammenspiels von Begehren und symbolischen Konstruktionen der Gesellschaft haben in einer Vielzahl von Publikationen Ausdruck gefunden. Darunter: „The Spoils of Freedom: Psychoanalysis and Feminism“ (1994), „(Per)Versionen von Liebe und Hass“ (2000) und „On Anxiety (Thinking in Action)“ (2004). Ein Band unter dem Titel „Tyranny of Choice“ ist in Vorbereitung. In der Analyse aktueller sozialer Phänomene - wie etwa dem der Selbstgestaltung – nutzt sie psychoanalytische Kategorien.


Philippe Rahm (Genf/Paris) befasst sich mit den unsichtbaren, physiologischen Dimensionen von Architektur, experimentiert in seinen Projekten mit der körperlichen Erfahrung und Wahrnehmung von Räumen. Philippe Rahm operiert dabei mit Lichtintensitäten, hormonellen Substanzen, Düften oder auch dem Sauerstoffgehalt, wie zum Beispiel bei der Installation „Hormonorium“ auf der Architekturbiennale von Venedig 2002. Bei „mein Haus“ demonstriert er sein physiologisches Konzept von Architektur.

Weitere Infos: www.philipperahm.com


Jesko Fezer (Berlin) Der Architekt und Künstler ist Mitbetreiber der thematischen Buchhandlung „Pro qm“ und gibt die politische Architekturzeitschrift „An Architektur“ mit heraus. Neben Lehrtätigkeit an verschiedenen Hochschulen war er zuletzt Gastprofessor für „Urban Research“ am Masterstudiengang Architektur der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg. In der künstlerischen Kooperation mit Axel Wieder arbeitet er an Fragen des öffentlichen Raums, der Institutionen und des

Städtischen – unter anderem für die 3. Berlin Biennale und die Istanbul Biennale 2005. Zur Zeit arbeitet Jesko Fezer in der Planungskooperation „ifau und Jesko Fezer“ an Entwürfen für München und Graz. Jüngste Veröffentlichungen sind Fezer/Heyden, „Hier entsteht. Strategien partizipativer Architektur“ und Fezer/Schmitz, „Lucius Burckhardt: Wer plant die Planung?“.


Mathias Heyden (Berlin) arbeitet als Architekt am Aufbau eines sogenannten Community Design Center „mitBAU_AGENTinnEN / ISPARA“. Darüber hinaus ist er als Kurator/Projektmanager politisch-kultureller Projekte, als Publizist sowie künstlerisch tätig. Mathias Heyden ist Mitbegründer des Kulturvereins Stilkamm 5 1/2 und der selbstverwalteten Wohn- und Arbeitsgemeinschaft K77. Ausgehend hiervon ist er zur Zeit in Kooperation mit dem Bildungswerk der Heinrich-Böll-Stiftung Berlin Projektleiter der Veranstaltungsreihe Selbstbestimmtes, gemeinschaftsorientiertes Planen, Bauen und Leben in Berlin. Mathias Heyden war Kurator der 14-tägigen Veranstaltung „Hier entsteht“ und ist Mitherausgeber des gleichnamigen Buches.

Er leitet auch eine Studie zur Nachnutzung leerstehender öffentlicher Liegenschaften als Foren zur selbstständigen, kooperativen Bildung und Arbeit.


International Festival (Stockholm) ist ein 2004 gegründetes, kollaboratives Projekt des Künstlers/Autors/Kurators/Choreographen Mårten Spångberg und des Architekten Tor Lindstrand. International Festival operiert mit den sozialen, ökonomischen und architektonischen Dimensionen eines Festivals; sie entwerfen und gestalten Kommunikations- und Distributionsabläufe und konstruieren Orte, wie zum Beispiel „the Theatre“ für den Steirischen Herbst 2007.


Horst Schwebel Der Philosoph und Theologe ist Direktor des Instituts für Kirchenbau und kirchliche Kunst der Gegenwart und Professor für praktische Theologie an der Universität Marburg (1980 - 2006). Er hat umfangreich zum Verhältnis von Kunst und Kirche publiziert, z.B. „Die Kunst und das Christentum. Geschichte eines Konflikts“ (2002) und zahlreiche Ausstellungen in diesem Kontext kuratiert. Horst Schwebel ist Herausgeber der Reihe „Ästhetik – Theologie – Liturgik“ im LIT-Verlag Münster und evangelischer Herausgeber der ökomenischen Zeitschrift „Kunst und Kirche“.


Yang Lian (London) Der Autor, 1955 in der Schweiz als Kind chinesischer Diplomaten geboren, wuchs in Beijing auf. 1974 wurde er zur „Umerziehung“ aufs Land geschickt, arbeitete dann beim Rundfunk. Während der kurzen Phase einer Art von Liberalisierung 1978-80 veröffentlichte Yang Lian erste „modernistische“ Gedichte in der literarischen Untergrundzeitschrift „Jintian“. Im Rahmen einer Kampagne gegen „geistige Verschmutzung“ wurde er wegen seines Langgedichts „Nuorilang“ kritisiert, das als Frucht ausgedehnter Reisen auf den Spuren chinesischer Geschichte entstanden war. Während einer Lesetour durch Australien und Neuseeland bewegten ihn die Geschehnisse auf dem „Platz des Himmlischen Friedens“, im neuseeländer Exil zu bleiben, wo er inzwischen die Staatsbürgerschaft erhielt. 1997 nahm er an der documenta X teil, 1999 erhielt Yang Lian den Flaiano International Prize for Poetry. Seine Gedichte werden als ständige Bezüge auf Tod und Vergänglichkeit beschrieben, auf das Sterben, das den Leser aus dem Alltäglichen reißt.


John Palmesino ist Gründungsmitglied der Agentur „Multiplicity“ in Mailand, die Spuren der Veränderung von Stadt-Landschaft durch neue soziale Gewohnheiten entschlüsselt. Er lehrte an der Ecole Polytéchnique Fédérale de Lausanne und liest und forscht nun am ETH Studio Basel/Institut Stadt der Gegenwart. Zu seinen Publikationen gehören „Lessico Postfordista. Dizionario di idee della mutazione“ (Feltrinelli, 2001) und „USE – Uncertain States of Europe. The Future of City Europe“ (Skira, 2003). Bei ‚mein Haus’ wird er über Architektur im Zusammenhang mit Mobilität und Migration sprechen.