In diesem Vortrag stellt die DFG-Forschergruppe Sound System Epistemologies (SSE) des Instituts für Musik- und Medienwissenschaft der Humboldt-Universität zu Berlin ihre Arbeit vor. SSE ist eine interdisziplinäre Forschergruppe, die sich mit den Schnittpunkten von Klangperformance, Wissensproduktion und Männlichkeit beschäftigt. Das auf sechs Jahre angelegte, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Projekt theoretisiert das Sound System als eine Form der musikalischen Performance und entwickelt damit ein neues musikwissenschaftliches Modell. SSE erforscht Typen populärer Musik, in denen Lautsprechertürme, DJs und die Interaktion des Publikums eine wichtige Rolle spielen. SSE konzentriert sich auf Kuduro und Afro-House aus Lissabon, FreeTek und FLINTA-betriebene Sound Systems aus London. Die von der Musikwissenschaftlerin Stefanie Alisch geleitete Forschungsgruppe ist das erste in Deutschland angesiedelte Projekt auf dem Gebiet der Sound System Studies und will die falsche Dichotomie von Live-Musik versus aufgezeichneter Musik überwinden. Das Projekt betritt Neuland in der Männlichkeitsforschung und bereichert die Musikforschung durch die Dokumentation von wenig erforschten Repertoires.