Trương Công Tùng wurde in der Provinz Dak Lak im zentralen Hochland Vietnams als Sohn einer Familie geboren, die der mehrheitlichen Kinh-Community angehörte und erst kürzlich in das Land der indigenen Jrai- Community gezogen war – ein Umstand kultureller Veränderung, der seine Einstellung zur eigenen künstlerischen Praxis und sein politisches Engagement maßgeblich beeinflusst hat. Truongs Arbeit nimmt Einflüsse traditioneller spiritueller Praktiken Vietnams auf, von denen einige vom Buddhismus geprägt sind, und untersucht Formen des Zusammenlebens mit nicht-menschlichen Wesen, die in diesen Traditionen anzutreffen sind – etwa mit Pflanzen, Insekten und Geistern. In Blind Map lässt er eine Termitenkolonie ein Stück Leinwand besetzen und präsentiert die Spuren ihrer Aktivität in einer Form, die so zufällig wie repetitiv ist, wenn die Leinwand ausgewickelt wird. In diesem Prozess findet eine Transfiguration statt, die den Künstler zur Termite und die Termite zur Maler*in werden lässt – es entsteht ein Raum ungeklärter Identität über die Spezies hinweg.

Werk in der Ausstellung: Blind Map (2013), von Termiten zerfressene Leinwandrolle, 600 × 150 cm. Courtesy Post Vidai Collection