Die Praxis der nigerianischen Künstlerin Temitayo Ogunbiyi bewegt sich zwischen Zeichnung, Malerei, Skulptur und Installation. Ihre Werke, die oft auf globale, aktuelle Ereignisse Bezug nehmen, treten in Dialog mit anthropologischen Narrativen und botanischen Sphären, die eng mit dem kolonialen Erbe verwoben sind. Ihre Papierarbeiten sind im Laufe der Zeit in Form und Umfang gewachsen und manifestieren sich heute in skulpturaler Dimension, meist wie Routen oder Landkarten gestaltet. Sie spiegeln das Interesse der Künstlerin an den historischen Bedingungen, die die Bewegungen von Menschen und Materialien über geografische Grenzen hinweg bestimmen. Für ihre erste öffentliche Installation in Neapel schuf Ogunbiyi die Spielplatzstruktur You will play in the everyday, running (2020). Dieses Plädoyer für unregulierte Bewegung inmitten öffentlicher Überwachung versteht sich als Angebot an Kinder, ungehindert zu spielen und den Platz nach eigenen Wünschen in Besitz zu nehmen. Den Begriff der Freiheit für alle Lebewesen, den Ogunbiyi in dieser Arbeit unterstreicht, greift sie für die Ausstellung O Quilombismo erneut auf. Entstanden ist ein Erholungsbereich, der Gäste des Hauses einlädt, sich niederzulassen und den Kontakt mit dem Gelände und der Natur rund ums HKW zu suchen. Ihre Installation ist ein Geschenk an die Besucher*innen und öffnet den Raum, indem es eine Brücke zwischen Innen und Außen schlägt.

In Auftrag gegeben vom Haus der Kulturen der Welt (HKW), produziert von Temitayo Ogunbiyi und HKW, 2023

Werk in der Ausstellung: You will forge paths beyond your grandmother's imaginings (2023), Sitzgelegenheiten, Manila- Seil, Edelstahl, Beton, variable Maße. Courtesy Temitayo Ogunbiyi