Mit Samba und in ihren unbetitelten landwirtschaftlichen Szenen erinnert uns Maria Auxiliadora an die feministische Forderung, dass das Persönliche politisch ist. Ihre autodidaktische Kunst zeigt Szenen des häuslichen und ländlichen Lebens, afro-brasilianische Religionen, Tanz und Karneval, sowie alltägliche Situationen von Festlichkeit und Volkskultur. Auxiliadora stammt aus einem armen Arbeiterhaushalt mit afrobrasilianischer Tradition, künstlerische Tendenzen waren bei vielen Familienmitgliedern ausgeprägt. Sie begann früh mit verschiedenen Praktiken zu experimentieren und setzte ihre künstlerische Tätigkeit parallel zu ihrer Arbeit als Hausangestellte fort – eine Arbeit, die sie im Alter von zwölf Jahren aufnahm, um ihre Familie zu unterstützen. Als sie sich verstärkt der Malerei zuwandte, floss auch ihre Arbeit als Stickerin in einer Fabrik im Brás-Viertel von São Paulo in ihre Kunst ein, der sie immer wieder neue Texturen hinzufügte, auch ihr eigenes Haar. Zu internationaler Anerkennung gelangte Auxiliadora erst nach ihrem Tod. Heute gelten ihre Arbeiten als eine politische Intervention, die nicht-hegemoniale Kulturen und das alltägliche Leben der Menschen in ihnen reartikuliert.

Werke in der Ausstellung: Samba (1969), Malerei, Mischtechnik auf Leinwand, 49,7 × 64,6 cm. Courtesy Musée d’Art Naïf et des Arts Singuliers, Laval; ohne Titel (1972), Malerei, Mischtechnik auf Leinwand, 19 × 26 cm; ohne Titel (1974), Malerei, Gouache auf Karton, auf Eucatex aufgeklebt, 50,5 × 67 cm. Courtesy Estate Maria Auxiliadora und Mendes Wood DM, São Paulo, Brüssel und New York