Die multidisziplinäre Künstlerin, Pädagogin und Forscherin Lisa Hilli beleuchtet in ihren Arbeiten die (Un-)Sichtbarkeit Schwarzer und melanesischer Frauen, die sie mit großer historischer Sensibilität in verschiedenen Sprachen, mit verschiedenen Mitteln und Formaten wie Fotografie, Video, Textilien und Installationen untersucht. Ihre Geschichte, die sich auch aus der eigenen Erfahrung als Tolai/Gunantuna-Frau speist, ist untrennbar mit dem Wirken und den Kämpfen von Frauen aus Papua-Neuguinea verwoben. Keep Your Bush Knife Sharp #BrukimBus, eine Serie von bearbeiteten Archivmaterialien, umfasst u. a. Plakate, die die Energie und Vitalität des Widerstands von Frauen in Papua-Neuguinea in den 1960er und 70er Jahren zeigen, einer Zeit des radikalen Aktivismus und politischer Unruhe in den pazifischen Inselstaaten und weltweit, Zu nennen sind hier unter anderem die Bewegungen Kafaina und Nilai Ra Varden. Als Teil von Hillis laufender Forschung werden die Poster in gedruckter Form und in den sozialen Medien veröffentlicht und damit auch Teil der zirkulierenden Dynamik des ozeanischen Wissens. Diese Bilder werden zu einer visuellen Erzählung, in deren Mittelpunkt die meri blaus (Frauenbluse) steht, ein Kleid, das in Papua-Neuguinea unter dem Einfluss der Missionare entstand und noch heute im Alltag getragen wird. Die Herstellung von meri blaus ist für Frauen in ganz Melanesien nach wie vor eine nützliche Fertigkeit und eine Einkommensquelle. Textilien stellen hier eine unvermutete, aber zentrale Form des Wissens dar. 

In Auftrag gegeben vom Haus der Kulturen der Welt (HKW), produziert von Lisa Hilli und HKW, 2023.

Werk in der Ausstellung: Keep Your Bush Knife Sharp #BrukimBus (2023), Serie von bearbeiteten Fotografien, Drucke, variable Maße. Courtesy Lisa Hilli