Jasmine Thomas-Girvan ist bekannt für ihre Assemblage-Ästhetik, bei der sie literarische, mündlich überlieferte und performative Praktiken mit visuellen Aspekten verbindet. Die Künstlerin, so Annalee Davis, „führt verschiedene Materialien zusammen, verbindet die logische, lineare Ebene mit der übernatürlichen und verknüpft das Innenleben der Menschen mit der äußeren Realität“. The Healing Stream gleicht einer geöffneten Schriftrolle: Sie enthält Zeichnungen auf schwarzem Papier, die sich auf die Rastafari-Kultur beziehen, und lässt sich damit auch als Hommage an The Royal Parchment Scroll of Black Supremacy des Proto-Rastafari und Predigers Fitz Balintine Pettersburg von 1926 lesen. Der Titel The Healing Stream stammt aus einem jamaikanischen Volkslied, in dem es heißt: „Dip dem in the healing stream / Dip dem deep, but not too deep / Dip dem to cure bad feelings“, und erinnert daran, dass die heilende Kraft des gepredigten Wortes, sei es in Liedern oder im Gottesdienst, in Schwarzer Geschichte eine wichtige Rolle spielt. The Promised Key bezieht sich auf eine 1935 veröffentlichte Schrift gleichen Titels, die von Leonard Howell – auch als der „erste Rastafari“ bezeichnet – unter seinem indischen Pseudonym G.G. Maragh veröffentlicht wurde. Howell, der die Erlösung der Schwarzen predigte, wurde wegen Anstiftung zum Aufruhr verhaftet. Wegen seines Aktivismus geriet er zeit seines Lebens immer wieder ins Visier der Kolonialregierung.

Werke in der Ausstellung: The Healing Stream (2022), Installation, Papier, Grafit, Acryl und Holz, L: 360 cm (Mrina lini Mukherjee Halle); The Promised Key (2023), 7,6 × 7,6 × 10.1 cm, Installation, Glas, Sterlingsilber und Papier (Beatriz Nascimento Halle); Babylon’s Fortune foretold…But what about us? (2022), Installation, transparente Folie, Holz, 22,6 × 29 × 7,5 cm (Beatriz Nascimento Halle). Courtesy Jasmine Thomas-Girvan