Gwladys Gambie greift in ihren Arbeiten auf die Mythologie zurück, um Herrschaftsmechanismen, stereotype Normen und Repräsentationsformen zu hinterfragen. Poetic of Celebration (2023) feiert den Schwarzen weiblichen Körper, kreiert eine Poetik, die ihn aus den Fesseln von Kolonialismus, Patriarchat und Rassismus befreit. Die Arbeit besteht aus sechs neu angefertigten Zeichnungen, die afrikanische Mythologien und Traditionen auf Martinique aufgreifen und von Manman Chadwon inspiriert sind, der Göttin der Seeigel und Nachfahrin der afro-karibischen Gottheit und Göttin des Ozeans, Manman Dlo. Manman Chadwon ist Gambies Alter Ego – eine wandelbare und emanzipatorische Figur, die die Künstlerin spirituell mit der Natur und ihren afrikanischen Vorfahren verbindet. Körper, Flora und Fauna vermischen sich in Gambies Zeichnungen – eine zentrale Rolle spielt dabei die Farbe Rot. Sie steht für das rituell verwendete Blut, das die Vorfahren mit den Lebenden verbindet und die Menschen vergegenwärtigt, die der jahrhundertelangen Versklavung zum Opfer fielen. Gambies Kunst befreit den weiblichen Körper, schlägt eine Brücke zwischen Generationen, Kontinenten, Zeitlichkeiten, Vorfahren, Menschen und der Natur. 

In Auftrag gegeben vom Haus der Kulturen der Welt (HKW), produziert von Gwladys Gambie und HKW, 2023.

Werk in der Ausstellung: Poetic of Celebration (2023), Zeichnungen, Tusche auf Papier, Mischtechnik, je 75 × 110 cm. Courtesy Gwladys Gambie