Farid Belkahia ist bekannt für seine Malerei und Arbeiten aus Leder und Metall, die inspiriert sind von der traditionellen Berberkultur und Architektur Marokkos. Als Künstler der Moderne, der stark von den erfolgreichen Unabhängigkeitsbestrebungen in Afrika beeinflusst war, trug er durch den Einbezug einer postkolonialen Perspektive maßgeblich zum Kunstverständnis des 20. Jahrhunderts bei. In Zeiten des Kalten Krieges studierte er in Paris Malerei und in Prag Theaterwissenschaften. Nach seiner Rückkehr in den 1960er Jahren, als Leiter der Casablanca Ecole des Beaux-Arts und Mitbegründer der Casablanca- School-Bewegung, entfernte Belkahia sich bewusst von der klassischen Tradition französischer Malerei. Seine visuelle Sprache rückt die Symbolik des marokkanischen Erbes ins Zentrum seines Werks und verweist zugleich auf seine Erfahrungen mit der minimalistischen und modernistischen Ästhetik Ost- und Westeuropas. Dieser Dialog wird in Patchwork Culturel verdeutlicht, in dem er traditionelle Techniken, Formen und Materialien wie Henna und Tierhaut verwendet, statt auf gängige westliche Mittel wie Leinwand und Ölfarben zurückzugreifen. Seine Kompositionen aus Kreisen, Linien, geometrischen Formen, gemischt mit Tifinagh-Buchstaben, erzeugen eine Dynamik, die koloniale Hierarchien aufbricht und Belkahia zum Vorreiter einer kritischen Hinterfragung und Überschreitung des kolonialen Erbes in der Kunst machen.

Werk in der Ausstellung: Patchwork Culturel (1979), Malerei, Pigmente auf Tierhaut, auf eine Tafel montiert, 99,5 × 130 cm. Courtesy The Ramzi and Saeda Dalloul Art Foundation, Beirut