Everald Brown, autodidaktischer Künstler und Mitglied der äthiopischen koptisch-orthodoxen Kirche, hat als Tischler gearbeitet und sich als Reggae-Musiker versucht. Sein künstlerisches Werk – Skulpturen, Schnitzereien und Malereien – steht in enger Verbindung zu seinen spirituellen Werten und Überzeugungen als praktizierender Rastafari. Dabei nimmt Brown immer wieder Bezug auf ältere kulturelle Bewegungen Jamaikas, wie Revivalism und Kumina, eine Religion, die sich aus Ritualen christlichen wie westafrikanischen Glaubens speist. Mystical Signs, um eine der Arbeiten herauszugreifen, weckt Erinnerungen an einen Kompass oder eine Zielscheibe. Die Kreisform ist in gelbe, rote, grüne und schwarze Bereiche aufgeteilt – Farben, die sich auf die jamaikanische Flagge (schwarz, grün, gold), die panafrikanische Flagge (rot, schwarz, grün) und die äthiopische Flagge (grün, gelb, rot) beziehen. Von vier blauen Buchten umgeben, scheint diese Scheibe auf dem Wasser zu liegen, als würde sie auf einem Ozean schwimmen. In diesem Sinne lässt sich die runde Form auch als Insel oder Ring lesen: ein metaphorischer Rückgriff auf Rastafari und Spiritualismus als Rettungsring oder Zufluchtsort, der Orientierung und eine Rückzugsmöglichkeit bietet.

Werke in der Ausstellung: Cotton Duppy Tree (1994), Malerei, Mischtechnik auf Leinwand, 82 × 62 cm; Ethiopian Apple (1970), Malerei, Öl auf Leinwand, 63,5 × 90 cm; Mystical Signs (1994), Malerei, Öl auf Hartfaserplatte, 120 × 120 cm; Dove Harp (ca. 1973), Instrument, Metall, lackiertes Sperrholz, Holz und Kunststoff, H: 64,5 cm; Starry Harp (Instrument for four people) (1986), Instrument, Metall, lackiertes Sperrholz, Holz und Kunststoff, H: 73 cm. Courtesy National Gallery of Jamaica