Charmaine Watkiss, in England als Tochter jamaikanischer Eltern geboren, befasst sich mit erinnerten Geschichten, die sich aus kraftvoll-lebendigen Vorstellungswelten speisen. Im Mittelpunkt dieser Welten stehen auf Natur und Pflanzen bezogenes Wissen afrikanischer und afro-karibischer Tradition. Watkiss erforscht die heilende Kraft ihrer jamaikanischen, matrilinearen Abstammungslinie, in die sie schon in jungen Jahren von ihrer Tante eingeführt wurde. Die in ihren Zeichnungen dargestellten Kriegerköniginnen sind mit Pflanzen geschmückt, denen die heilende Kraft zugeschrieben wird, Frieden und sozialen Wandel zu bewirken. Die Verwendung natürlicher Materialien wie Kaffee und Holzkohle gemahnt an 500 Jahre der Ausbeutung und Versklavung, der afrikanische Menschen auf einer Reise ohne Wiederkehr ausgesetzt waren, um jene Waren zu produzieren, die den Reichtum Europas begründeten. In Watkiss’ künstlerischer Praxis kommen afrikanische Traditionen zum Vorschein, die die Reise über den Atlantik überdauert und die karibische Kultur mitbegründet haben. Oft verwendet sie ihr eigenes Abbild als Referenz, indem sie sich selbst in aufrechter, stolzer Haltung zeigt, wie es für eine Trägerin gemeinschaftlichen Wissens und geteilter Erfahrung charakteristisch ist. Die Figur der kriegerischen Pflanzenkönigin steht auf festem Boden, ist im traditionellen Glauben verwurzelt und trägt ein auf Körper, Geist und Seele konzentriertes Versprechen der Heilung in sich.

Werke in der Ausstellung: The Seed Sower's Almanack (2022), Malerei, Kaffee, Grafit, Bleistift, Kohlestift, Aquarell, 22-karätiges Blattgold, Tusche auf Papier, gerahmt, 162 × 66 cm; The Warrior’s Way: Recalling the lost legacies (2022), Malerei, Kaffee, Grafit, Bleistift, Kohlestift, Aquarell, 22-karätiges Muschelgold, Tusche auf Papier, gerahmt, 86 × 66 cm; To stand Independent and proud I (2022), Malerei, Kaffee, Grafit, Bleistift, Aquarell, 22-karätiges Muschelgold, Tusche auf Papier, gerahmt, 86 × 66 cm Courtesy Charmaine Watkiss und Tiwani Contemporary, London und Lagos