In ihrer künstlerischen Praxis greift Barby Asante auf alltägliche Methoden und Strategien der Dekolonisierung zurück, um sich mit der Frage auseinanderzusetzen, wie historische und private Ereignisse erinnert, falsch erinnert oder vergessen werden. In vielen ihrer Arbeiten entwickelt sie physische und affektive Räume zur kritischen Auseinandersetzung mit Geschichtspolitik und untersucht die Auswirkungen politischer Strukturen auf die Verarbeitung von Erinnerungen. Ihr Konzept einer ganzheitlichen, kollaborativen, performativen und dialogischen Praxis untermauert sie durch die Einladung anderer Menschen zur Mitarbeit. Für die fortlaufende Arbeit Declaration of Independence wurde ein physischer Raum nachgebildet, der an Konferenzräume erinnert, in denen Unabhängigkeitsverträge, Handelsabkommen, Manifeste und Gesetzgebungen verhandelt und verabschiedet werden. In dieser performativen Neuinszenierung wird der forumsartige Raum von Frauen of Colour bevölkert, die aktiv an der Produktion mitwirken. Zusammen bilden sie einen Chor, dessen Mitglieder mit persönlichen Berichten über das Erbe der Sklaverei und des Kolonialismus auf Ama Ata Aidoos Gedicht „As Always a Painful Declaration of Independence“ aus dem Jahr 1992 reagieren. Die Stimmen werden in Videoinstallationen, Klangstücken und Live-Performances zusammengeführt, die die weltgeschichtliche Rolle von Frauen of Colour in den Mittelpunkt rücken, in einem kollektiven Akt des Lernens und Heilens. 

Courtesy BALTIC Centre of Contemporary Arts, Gateshead.

Werk in der Ausstellung: Declaration of Independence (seit 2017), Videoinstallation, Live-Performances und Klangstücke, 52' 26"

Die Performance Declaration of Independence findet am 12. August 2023 statt.