Seit den späten 1970er Jahren kreiert Alberto Pitta Textilien, die die afro-diasporische Kultur in Brasilien feiern. Mit seinen überschwänglich bedruckten Stoffen liefert er einen wichtigen Beitrag zur afrobahianischen Ästhetik, die mit Stickmotiven, spirituellen Symbolen der diasporischen Candomblé- Religion und Dokumentarfotografie dem Karneval ein ganz eigenes Gepräge gibt. Nicht von Ungefähr würdigen Pittas Stoffe oft afro-bahianische Meister wie den Künstler und Candomblé-Priester Mestre Didi. In seinem Atelier in Bahia hat Pitta die Kostüme für alle Prozessionen der „Afro Blocks“ entworfen, der afro-bahianischen Karnevalsvereine, die während des Karnevals durch die Straßen der Stadt ziehen. Der Künstler beruft sich auf die „Geschichten, die Textilien erzählen können“, um Kulturen zu retten, zu bewahren, zu überliefern und neu zu beleben, aber auch als Mittel zur Selbstbestätigung und Befreiung vom Rassismus. Für O Quilombismo hat Pitta eine Reihe von Stoffen hergestellt, die eine visuelle Erzählung entlang der Fassade des Hauses entfalten. Die eine Seite des Kunstwerks begrüßt die Besucher*innen in der Welt von Ogum, einer Yoruba-Gottheit des Candomblé, die als Wegbereiter gilt und bis heute von quilombistischen, antikolonialen Communitys verehrt wird. Die andere Seite zeigt die Gemeinschaftsbauten der heutigen quilombos in Bahia. Voller Stolz errichtet, kündigen sie die kommenden Geschichten des HKW an, das als Haus der vielen Häuser wiedereröffnet.

In Auftrag gegeben vom Haus der Kulturen der Welt (HKW), produziert von Alberto Pitta und HKW, 2023

Werke in der Ausstellung: Ogum que são sete [Ogum, die Sieben sind] (2023); Moradismo: estéticas de quilombo [Moradismo: Ästhetik des quilombos] (2023); Wandmalerei, zwei Serigrafie-Serien auf Leinwand, vierzehn Siebdrucke, je 345 x 300 cm. Courtesy Alberto Pitta