Medellín, Kolumbien, 2001. In der Comuna 13 im Westen der Stadt kämpfen städtische Milizen der FARC-Guerilla gegen die kolumbianische Armee und Paramilitärs. In der Sendung eines Radios wird diese dramatische Situation besprochen und eine Zeitzeugin per Telefon zugeschaltet, die ihre Beobachtungen und Begegnungen mit dem Publikum im HKW teilen wird.

Die Performance ist ein Spiel mit Fiktion und Nicht-Fiktion, die durch das Radio kaum zu unterscheiden sind. Radio wird performativ als Mittel zur Konstruktion von Realität und zur Erkundung des Potenzials dieses Grenzraums eingesetzt und ermöglicht eine Transformation von Erzählungen und der Wahrnehmung historischer Ereignisse.

Das Radio als ein in der lateinamerikanischen Gesellschaft tief verwurzeltes Medium wurde und wird genutzt, um in Bürgerkriegen, Diktaturen und sozialen Aufständen bestimmte Narrative über Ereignisse durchzusetzen, die in der Folge die Meinungen der Bevölkerung prägen.

“Spoken Landscape of a Mountain War” ist Teil des Projekts „War call: Cartographies of Conflict“, das Tonaufnahmen politischer Ereignisse zusammenträgt und damit experimentiert. Das entstehende Archiv enthält Radiosendungen, die eine wichtige Rolle bei der Entwicklung von Konflikten in Lateinamerika gespielt haben. Die von Esteban Ferro zusammengetragenen Aufnahmen stammen aus unterschiedlichen lateinamerikanischen Ländern und geben Einsicht in die Ereignisse, zum einen durch ihre Beschreibung, aber auch durch die Klangeigenschaft der Aufnahmen und der Stimmen, die sie schildern.