Nyaudzosingwi“ ist das Shona-Wort für Onomatopoetikum. Sein Wortstamm Nyau bedeutet aufwecken/anregen. Die umfangreiche Verwendung von Lautmalereien in Shona und anderen Bantusprachen legt nahe, dass Klang der akustische Vorläufer von Wissen ist. In dieser Performance wird die Verwendung von Lautmalereien in Liedern der Befreiungskriege und der Protestgesänge im kolonialen und postkolonialen Simbabwe und Südafrika untersucht, wobei der Schwerpunkt auf Toyi-toyi und seiner klanglichen Mutation in verschiedenen transnationalen Kontexten liegt.

Toyi-toyi ist eine Art Tanz, bei dem die Knie während des Laufens hochgezgen werden, er gleicht einer energiegeladenen Marschroutine, die mit den Anti-Apartheid-Protesten Mitte der 1980er Jahre in Südafrika in Verbindung gebracht wird. Seine Ursprünge gehen jedoch auf die ZIPRA-Befreiungskämpfe in Simbabwe um 1965 zurück; Jahre später entwickelte er sich zu einem Protestritual in den Townships. Auch die klangliche Dynamik, die die Zhii-ii-Unruhen von Bulawayo 1960 prägte, wird beleuchtet.

Diese Präsentation beruft sich auf eine Methodik des „Zuhörens in einem Kontinuum der Vorfahren“, eine Positionalität des multisensorischen, polylokativen Zuhörens in der andauernden Zeitform der Vorfahren, wie sie von Mbira-Spielern praktiziert wird. Masimba Hwati erläutert, wie Guerilla-Sendungen und heutige Radiokulturen in Simbabwe im Kontinuum der Vorfahren verortet sind, und stellt das Konzept der „akustischen Schatten“ vor: Bereiche in Bantusprachen, in denen die Worte nicht ankommen und in denen Cluster von Reibelauten, Explosivlauten und anderen Klängen die Worte in verschiedenen Situationen wie Protest, Feierlichkeiten und zivilem Ungehorsam ersetzen.