„Ich kann es manchmal nicht in Worte fassen, aber ich glaube, mein Körper erinnert sich daran. Es steckt in meinem System. Manchmal kann ich einfach nur schluchzen. Dann gehe ich hinaus und umarme mich selbst. Und ich sage zu meinen Vorfahren: Zum ersten Mal beginne ich zu verstehen, was es mit diesem Schmerz auf sich hat und warum die Dinge heute so sind, wie sie sind. Wir haben diese Traumata nicht verarbeitet. Bis jetzt. Wir haben es einfach in unserem System angehäuft. Wir haben jahrhundertelang keinen Dialog darüber geführt. Auch wenn man sich davon distanziert, wird es immer wieder auftauchen. Selbst wenn man versucht, es zu vermeiden, wird es uns wieder einholen.“
Tuli Mekondjo

Neu interpretieren. Bearbeiten. Anpassen. In dieser Arbeit aktiviert Tuli Mekondjo ein grafisches Archiv. Das Archivstück, das sie in dieser Arbeit verwendet, ist eine Karte, die das militärische Kommunikationsnetz um den Waterberg von 1904 darstellt. Sie stammt aus einer Kartensammlung, die im Zuge von Recherchen über Telekommunikationsverbindungen in der deutschen Kolonie Südwestafrika, dem heutigen Namibia, zusammengetragen wurde.

Die Kriegskarte aus Tuli Mekondjos Arbeit zeigt schwarze Linien, die sie durch das Einweben roter Fäden konterkariert. Sie zeigt die Telegrafenverbindungen der deutschen Kaiserlichen Schutztruppen während des Krieges gegen die Herero und Nama und des Völkermordes an ihnen.