Im Jahr 2010 protestierten in Thailand die sogenannten Rothemden, die Vereinigte Front für Demokratie gegen Diktatur (United Front for Democracy Against Dictatorship), um die nach dem Staatsstreich von 2006 eingesetzte Regierung zu stürzen. Die Demonstration wurde von bewaffneten Soldaten aufgelöst, wobei es zahlreiche Verletzte und Tote gab.

„Kongkraphan“, was so viel wie unverwundbar bedeutet, wurde geschaffen, um die vergessenen Stimmen und Klänge der brutalen Niederschlagung der Proteste zu präsentieren. Das verwendete Tonmaterial stammt aus Videoclips, die von den Demonstrant*innen selbst aufgenommen wurden. Alle Video- und Audioclips sind Zeug*innenaussagen, die in Gerichtsverfahren verwendet werden, um die Schuldigen von damals zu finden, damit die Wahrheit ans Licht kommt und den verstorbenen Demonstrant*innen Gerechtigkeit widerfährt. Daraus ergibt sich in acht Stücken mit Titeln, die dem Datum der Proteste entnommen sind und der chronologischen Ordnung der Ereignisses folgen, eine Mischung von Klängen: die Verwirrung und die Traurigkeit, die an den Orten der Proteste herrschen, der Rhythmus, der die Nerven erschüttert, der Rhythmus der intensiven Wut. 

„Kongkraphan“ ist der Name eines thailändischen Talismans, der die Kraft verleiht, unbesiegbar zu sein. In dieser Arbeit steht der Begriff für die Ideologie und den Kampf der Menschen im Protest, die nie verschwinden werden und diese Philosophie der Unverwundbarkeit von Generation zu Generation weitergegeben haben.

Pisitakun präsentiert die klangliche und visuelle Komplexität und Turbulenz dieser Proteste in einer audiovisuellen Performance mit Surround-Sound.

Pisitakun Kuantalaeng ist aktuell Fellow des Berliner Künstlerprogramms des DAAD.