Futur Drei (engl. Titel: No Hard Feelings) umgeht den üblichen Coming-out-Bogen. Stattdessen verweilt der Film im alltäglichen Durcheinander queeren diasporischen Lebens. Er verweigert sich dem Spektakel; seine Ästhetik schafft einen Raum, der lebendig wirkt, nicht inszeniert. Er lässt Platz für Mehrdeutigkeit, Reibung und Vertrauen. 

Dazu gehören die Widersprüche rassifizierten Begehrens, institutioneller Gewalt und der zerbrechlichen Solidaritäten, die dazwischen entstehen. Queerness zeigt sich hier in Fürsorge. Anstatt ein Coming-out zu inszenieren, deutet der Film auf etwas anderes hin: eine Form der Beziehung, die andere einlädt – zu selbstbestimmten Bedingungen. 

Das spiegelt sich auch in meinem Schreiben. In Hundesohn, meinem Debütroman, erkunde ich Trauer, Begehren und queere Bindungen zwischen Berlin und anderen Orten – durch Fragmente, Atmosphären und Freundschaften. Wie in Futur Drei geht es weniger um Auflösung als darum, in der Spannung zu verweilen – in der sanften Bestätigung, dass die Zukunft nicht anderswo liegt, sondern bereits hier ist. 

(Ozan Zakariya Keskinkılıç)