Empowerment durch Widerstand. Sinti* und Roma* seit 1945
Gespräch
Tu., 3.6.2025
19:00
Safi Faye Saal
€5
Auf Deutsch, Simultanübersetzung ins Englische und in Deutsche Gebärdensprache (DGS)

Deutschland inszeniert sich gern als ‚Erinnerungsweltmeister‘, als ein Ort, an dem historische Gewalt lückenlos aufgearbeitet und ihrer Opfer gedacht wird. Dabei hat die ‚weiße‘ deutsche Gesellschaft den Genozid an Sinti* und Roma* in der Zeit des Nationalsozialismus nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs lange unter den Teppich gekehrt. Schlimmer noch: Die strukturelle Diskriminierung hörte nach 1945 nicht auf. Auf diese zweite Verfolgung antworteten Sinti* und Roma* mit unterschiedlichen Strategien des Widerstands. Die Erinnerung an die deportierten und ermordeten Sinti* und Roma* wurde über Jahrzehnte fast ausschließlich von den Überlebenden selbst und von ihren Nachfahr*innen wachgehalten – mittlerweile vor allem von den Nachfahr*innen.
Hamze Bytyçi, Vorsitzender von RomaTrial und künstlerischer Leiter des internationalen Roma-Filmfestivals Ake Dikhea?, Kelly Laubinger, Geschäftsführerin der Sinti Union Schleswig-Holstein, und Isidora Randjelović, Sozialpädagogin und Mitinitiatorin des feministischen Rom*nja Archivs RomaniPhen, sprechen bei Empowerment durch Widerstand mit Max Czollek und Ibou Diop über diese unterschiedlichen Strategien und erinnern an Geschichten und Ereignisse, die der breiteren Gesellschaft bis heute kaum bekannt sind. Im Fokus steht dabei der Zusammenhang von Widerstand und einer neu gefundenen Handlungsfähigkeit, die von Sinti* und Roma* in Reaktion auf fortwährende Zurückweisung, Kriminalisierung und Stigmatisierung durch die deutsche Dominanzkultur realisiert wird. Bytyçi, Laubinger und Randjelović erzählen von einer Geschichte der Gewalt und der Selbstermächtigung, die bis in die Gegenwart reicht.
Podcast zur Veranstaltung: Wem gehört Deutschland? Episode 4, Audio in der HKW Mediathek