Maree Sheehan

Maree Sheehan, Ōtairongo: The sound of identity: Interpreting the multi-dimensionality of wāhine Māori through audio portraiture (2020). Design von Tyrone Ohia, Extended Whānau, Foto: Toaki Okano, wāhine-Modelle: Vivienne Teo und Emiko Sheehan
Die Komponistin Maree Sheehan (Ngāti Maniapoto, Waikato, Ngāti Tuwharetoa, Clan Sheehan) setzt sich kritisch mit der neuseeländischen Malerei des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts auseinander, hinterfragt deren koloniale Ästhetik bei der Darstellung von Māori-Frauen und untersucht, wie Klang neue Möglichkeiten der Repräsentation von mana wāhine Māori (angesehenen Māori-Frauen) weisen kann. Im Mittelpunkt ihres Interesses steht dabei die Porträtkunst, doch ihre Arbeit überschreitet die visuellen Grenzen des Genres. Aufbauend auf den erkenntnistheoretischen und metaphysischen Grundsätzen der Kaupapa-Māori erweitert die Klanginstallation Ōtairongo (2020) die Darstellungskonventionen der Porträtkunst ins Auditive. Sheehan nutzt binauralen Klang, der auf beide Ohren separat abzielt: In einem abgedunkelten Raum lädt sie das Publikum ein, innezuhalten und den akustischen Porträts von wairua (Seele/Geist) und mauri (Lebenskraft) dreier mana wāhine Māori zu lauschen: Te Rita Papesch, Moana Maniapoto und Ramon Te Wake. Geschichten von Freude, Hoffnung und Erfahrungen verbinden sich mit Liedern und Klängen, um wachzurufen, was sich über, außerhalb und innerhalb der Physis erfühlen lässt: Das Werk versteht sich als Ausdruck der vielen Zwischentöne kultureller Identität, in denen kōrero (gesprochene Sprache), waiata (Gesang), marae (Hof vor dem Versammlungshaus), whanau (Familiengruppe) und whenua (Land) zusammenfinden.
Werk in der Ausstellung: Ōtairongo: The sound of identity: Interpreting the multidimensionality of wāhine Māori through audio portraiture (2020), 3-Kanal-Soundinstallation, je ca. 7'. Courtesy Maree Sheehan