Karolina Jabłońska

Karolina Jabłońska, Woods (2025). Foto: Szymon Sokołowski, Courtesy Karolina Jabłońska und Esther Schipper, Berlin/Paris/Seoul
Karolina Jabłońskas figurative Gemälde stellen emotionale Zustände in den Vordergrund und zeigen Gefühle der Verzweiflung wie Isolation, Orientierungslosigkeit und existenzielle Bedrohung. Ausgehend vom Selbstporträt erweitert sich ihre Arbeit zu einem breiteren politischen Register und reagiert auf das Klima sozialer Unruhen, das durch antifeministische, autoritäre Politik insbesondere im Polen der letzten zehn Jahre entstanden ist. In Anlehnung an die Arbeiten feministischer Künstlerinnen wie Maria Lassnig, die ebenfalls bei Global Fascisms vertreten ist, untersucht Jabłońska die Bandbreite des weiblichen Blicks und kritisiert damit die patriarchalen Bildregime ihrer Zeit. Jabłońskas großformatige Selbstporträts stellen die Konventionen des Genres durch bewusste Strategien der Verhüllung in Frage. In How to be invisible (2023) liegt die Protagonistin zusammengerollt auf dem Boden, nahezu vollständig von einem übergroßen Kleidungsstück bedeckt. Dem Blick entzogen, bleibt der Körper doch im Mittelpunkt – eindringlich präsent. Rückzug wird hier zu einer Form des Protests, zu einer Geste der Verweigerung.
Obwohl sie sich auf die Tradition der romantischen Malerei stützt, richtet sich das Interesse der Künstlerin nicht auf ein Ideal oder die Kraft und Unermesslichkeit des Erhabenen, sondern auf düstere und trostlose Landschaften als allegorische Szenen, aus denen psychologische Themen auftauchen. In Woods (2025) verwandelt sie mit einer Palette von Blautönen einen vertrauten polnischen Wald in eine gespenstische Szene, in der eine dunkle, gewalttätige Vergangenheit spürbar wird. Die weibliche Figur verschmilzt mit der Landschaft, verborgen von Ästen und Nebel. Jabłońskas Selbstporträts machen persönliche Erfahrungen zum Schauplatz politischer Spannungen. Sie fangen die Einsamkeit, Orientierungslosigkeit, Verletzlichkeit, aber auch die Widerstandsfähigkeit von Frauen über Generationen hinweg ein.
Woods wurde in Auftrag gegeben vom Haus der Kulturen der Welt (HKW), 2025.
WERKE IN DER AUSSTELLUNG: How to be invisible (2023), Öl auf Leinwand, 190 × 240 cm. Courtesy Karolina Jabłońska und Privatsammlung, Berlin, Dorothee Gorovoy; Woods (2025), Öl auf Leinwand, 200 × 250 cm. Courtesy. Karolina Jabłońska und Esther Schipper, Berlin/Paris/Seoul