Hannah Höch war eine Schlüsselfigur der Dada-Bewegung in Berlin. Als Künstlerin in einer überwiegend männlich dominierten Kunstszene beschritt sie neue Wege, gleichzeitig prangerte sie mit ihren Werken den Faschismus an. Zwischen 1933 und 1945 zensierten oder verboten die Nazis Werke, die sie als „entartet“ betrachteten, darunter auch die von Höch. Arbeits- und Ausstellungs­ verbote waren im Rahmen der Unterdrückung der modernen Kunst an der Tagesordnung. Auch in dieser Zeit schuf Höch, die in ein unauffälliges Haus am Stadtrand gezogen war, Kunst im „inneren Exil”. Bekannt vor allem für ihre Collagen und Fotomontagen, die die Irrationalität und Gewalt nationalistischer, rassistischer und militarisierter Realitäten zum Ausdruck bringen, schuf Höch auch symbolisch aufgeladene Gemälde. Die beiden Werke, die bei Global Fascisms zu sehen sind, stehen für ihre antifaschistische Haltung: Wilder Aufbruch (1933) stellt den Moment des Aufstiegs des Faschismus in Deutschland dar. Es zeigt eine Figur, die aus einer anderen hervorbricht, und repräsentiert damit den Moment, in dem, so Hannah Höch, die deutsche Männerwelt einen brutalen Ausbruch nationaler Arroganz, Ungerechtigkeit und Wahnsinn für die Weltherrschaft in Gang setzte. Nach Kriegsende malte Höch 1945 (1945), in dem die Augen der oberen Figur geschlossen sind, als wäre sie tot und würde dorthin zurückkehren, woher sie gekommen war.

WERK IN DER AUSSTELLUNG: Wilder Aufbruch (1933), Öl auf Leinwand, 94 × 82 cm; 1945 (1945), Öl auf Leinwand, 92,8 × 81,4 cm. Dauerleihgaben der Berliner Sparkasse an die Berlinische Galerie