Chulayarnnon Siriphols Filme thematisieren die tiefe politische Spaltung der thailändischen Gesellschaft, die im Staatsstreich 2006 erstmals zum Ausdruck kam. Sie zeigt sich in den politischen zwischen den Lagern der Royalist*innen samt nationalistischer Gelbhemden-Bewegung und der regierungsfreundlichen Rothemdbewegung und prägt das Land bis heute. In Myth of Modernity (2014) dokumentiert Siriphol Gelbhemden-Proteste im Namen von Korruptionsbekämpfung, Patriotismus, Moral und Nostalgie. Eine ins Bild montierte Neon-Pyramide, die für die buddhistische ‚Tribhumi‘-Kosmologie (der drei Ebenen) steht, lässt die Dokumentation ins Surreale kippen. Das Pyramiden-Symbol ist eine moderne Vereinfachung der buddhistischen Weltsicht und bildet die Grundlage für die moralische und administrative Struktur des vornehmlich buddhistischen modernen Thailand. Mit seiner Interpretation dieser reduktionistischen Geste, die aus einer komplexen Kosmologie eine einfache geometrische Form und simplifizierte Widersprüche macht, fordert Siriphol dazu auf, die klar getrennten, dualistischen politischen Strategien der Moderne zu hinterfragen.

Werke in der Ausstellung: A Myth of Modernity (2014), 1-Kanal-Video, Farbe, Ton, 16'; Myth of Modernity, Lichtskulptur, 145 × 145 × 100 cm. Courtesy Chulayarnnon Siriphol und Bangkok CityCity Gallery