Bruchlinien der Faschisierung. Über Solidarität und Widerstand
Mit Gilda Sahebi, Johanna Bröse und Morten Paul, Moderation: Sara Morais dos Santos Bruss
Gespräch
Sa., 13.9.2025
20:00
Safi Faye Saal
Auf Deutsch mit Simultanübersetzung ins Englische
Eintritt frei
Angesichts weltweit erstarkender autoritärer Regime und rechtspopulistischer Bewegungen rückt die Frage nach Solidarität und Widerstand ins Zentrum eines Nachdenkens über Alltagspraktiken. Denn es scheint, dass genau hier, in den scheinbar unpolitischen Räumen des einst privaten Lebens, rechte Mobilisierungen am erfolgreichsten sind. Insbesondere Alltagserfahrungen in Bezug auf Identität, Sprache, oder Umwelt werden gerade in Deutschland faschisiert, sprich, diese Felder sind Grundlage dafür, dass die Alltagsgesellschaft ganz ohne die Notwendigkeit einer faschistischen Partei die politische Normativität einer solchen übernimmt. Was bedeuten in dieser neuen Situation Praktiken der Solidarisierung und des Widerstands? Wie lassen sich historisch gewachsene Verständnisse des Faschismus und Mechanismen der Gegenwehr auf heutige Verhältnisse hin aktualisieren? Dieses Panel widmet sich den historischen und aktuellen Bruchlinien der Faschisierung – den Orten und Möglichkeiten, ihm entgegenzutreten, in Deutschland wie im globalen Kontext. Im Fokus stehen dabei Formen politischer Solidarität in Zeiten zunehmender Repression, die Rolle antifaschistischer Erinnerungskultur sowie die Bedeutung von Empathie und Emotionen als widerständige Praxis.
Die Diskutant*innen beleuchten, wie kollektives Erinnern an vergangene Kämpfe gegen Faschismus Orientierung für gegenwärtige Strategien bietet und welche Herausforderungen mit solidarischem Handeln in autoritären Gesellschaften verbunden sind. Dabei geht es auch um die Frage, wie internationale Bewegungen voneinander lernen können und welche Strategien und Verständnishorizonte heute vonnöten sind, um das Lokale und das Globale zusammenzudenken. Ziel ist es, Räume für Austausch und Vernetzung zu öffnen, in denen Widerstand nicht nur möglich, sondern in seiner Dringlichkeit begriffen wird.